Corona aktuell: News des Tages | 18.11.2020
Glühwein-Verkauf untersagt
Ab sofort dürfen offene alkoholische Getränke in Erfurt nicht mehr zum Mitnehmen („to go“) verkauft werden. Das untersagt die aktuelle Allgemeinverfügung, die gestern veröffentlicht wurde. Damit schließt die Stadtverwaltung ein Schlupfloch, das einige Gaststätten, Kneipen, Cafés, Imbissstände und Getränkeläden gefunden hatten, um über den Außerhausverkauf von beispielsweise Glühwein den Weihnachtsmarkt-Ausfall zu kompensieren. „Überall, wo Alkohol konsumiert wird, bilden sich Gruppen, die nicht sehr übersichtlich sind. An diesen Stellen ist die Infektionsgefahr zu hoch“, begründete Erfurts Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke den Schritt. Oberstes Ziel sei in der derzeitigen Pandemielage die Kontaktvermeidung.
59 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet
Die Akzeptanz für die Corona-Maßnahmen von Land und Stadtverwaltung ist gesunken. Das sagte Andreas Horn, Erfurts Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt. „Die Masse hält sich glücklicherweise daran, aber eine kleine Gruppe Menschen macht uns Sorgen“, so Horn. Vor allem bei jungen Menschen würden Stadtordnungsdienst und Polizei eine „zunehmende Aggressivität“ feststellen, wenn sie auf Maskenpflicht und Kontaktverbot hingewiesen würden. Seit dem 1. November hat das Erfurter Ordnungsamt 59 Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten müssen. 13-mal wurde so ein fehlender Mund-Nasen-Schutz geahndet, 16-mal Verstöße gegen das Kontaktverbot und 24-mal Verstöße gegen beide Corona-Auflagen.
Bitte um gestaffelten Unterricht
Die Stadtverwaltung hat Erfurter Schulleiter und das Thüringer Bildungsministerium gebeten, den Unterricht in der Landeshauptstadt gestaffelt zu beginnen und zu beenden. „Wir müssen die Beförderungszahl entzerren, das ist das große Ziel“, sagte Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke. An den Haltestellen, im öffentlichen Nah- sowie im Schülerverkehr seien gleichzeitig zu viele Schülerinnen und Schüler unterwegs, wenn überall die Schulen um 8 Uhr morgens beginnen. Hofmann-Domke hofft auf eine schnelle und positive Antwort der Schulen und des Bildungsministeriums.
Viele Tests angeordnet
In den vergangenen sieben Tagen hat allein das Gesundheitsamt der Stadt Erfurt 1.253 Corona-Tests veranlasst. Hinzu kommen die Tests von Arztpraxen, Kliniken und Testzentren, die nicht in die Statistik des Gesundheitsamtes einfließen. Unter den Testpersonen waren in der vergangenen Woche viele Schülerinnen und Schüler sowie Kindergartenkinder. Denn derzeit befinden sich 21 Schulen in der gelben Phase, weil Corona-Fälle aufgetreten sind.
Wie die amtierende Amtsärztin Winnie Melzer sagte, werden Kinder und Jugendliche ohne Symptome immer dann getestet, wenn sie Kontakt zu einem dieser Fälle hatten und wenn die Eltern es wünschen. Der Test sei aber immer nur eine Momentaufnahme. Am besten sei ein Abstrich fünf bis sieben Tage nach dem Kontakt, weil dann die Viruslast im Rachen am höchsten sei. Melzer: „Immer wieder fordern Eltern, dass sofort nach Bekanntwerden einer positiven Testung im Umfeld ein Abstrich beim Kind erfolgen muss, doch das macht keinen Sinn. Da bitten wir die Eltern um Geduld.“
Die Erfurter Amtsärztin weist außerdem darauf hin, dass ein negativer Test nicht die Quarantänezeit einer Kontaktperson verkürzt. Allerdings müsse auch nicht immer ein ganzer Klassenverband bei der positiven Testung einer Lehrkraft in Quarantäne. „Viele Schulen haben hervorragende Hygiene- und Lüftungskonzepte, da ist das nicht überall notwendig. Wir entscheiden das individuell von Fall zu Fall.“