„Dieser widerliche und verachtenswerte Vorfall ist ein Warnzeichen“

27.04.2021 13:17

Der brutale Übergriff auf einen 17-jährigen Syrer in einer Straßenbahn sorgt in Erfurt und weit über die Stadtgrenzen hinaus weiter für Fassungslosigkeit. Oberbürgermeister Andreas Bausewein verurteilt die Tat und will dem Betroffenen in einem persönlichen Gespräch Hilfe und Unterstützung zusagen.

„Ich bin erschüttert und verurteile diesen Angriff auf das Schärfste“, äußert sich Oberbürgermeister Andreas Bausewein betroffen. Es sei zutiefst beschämend, dass sich eine solche rassistische Tat in der Thüringer Landeshauptstadt zugetragen habe.

Zugleich sei dieser widerliche und verachtenswerte Vorfall ein Warnzeichen. Betroffene berichten von Alltagsrassismus zum Beispiel im Hinblick auf Hautfarbe oder Kopftuch. Bausewein weiter: „Diese Form der Diskriminierung muss uns als mahnendes Zeichen dienen. Hass und Hetze müssen zurückgedrängt werden.“

Erfurts Stadtoberhaupt appelliert an die Zivilcourage. „Wir dürfen bei derartigen Überfällen nicht wegschauen! Selbst der Anruf bei der Polizei ist ein erstes Hilfesignal. Erfurt ist auch dank seiner Bürgerinnen und Bürger eine weltoffene, friedliebende, freundliche Stadt. Interkulturelle Verständigung wird hier nicht nur auf dem Papier festgeschrieben, sondern mit vielen Projekten und persönlichen Kontakten gepflegt“, so Bausewein.

Derzeit sei die Stadt dabei, Kontakt zu dem jungen Syrer aufzunehmen. „Wenn er sich psychisch dazu in der Lage fühlt und er das möchte, werde ich ihn besuchen und ihm persönlich unsere Hilfe und Unterstützung anbieten, um das Erlebte zu verarbeiten. Vergessen wird er dieses traumatische Erlebnis nie. Ich vertraue daher auf die Arbeit unserer Justizbehörden, dass der polizeilich bekannte Gewalttäter seine gerechte Strafe erhält.“