Älter werden in Erfurt – Projekt „Agathe“ startet

28.07.2021 08:30

Die Landeshauptstadt Erfurt ist eine von acht Städten und Landkreisen der Thüringer Landesinitiative gegen Einsamkeit im Alter, kurz Agathe genannt. Es handelt sich dabei um ein niedrigschwelliges Angebot zur Aktivierung der Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben. Am 27. Juli sprach Gesundheits- und Sozialministerin Heike Werner mit den Akteuren.

Sozial- und Gesundheitsministerin Heike Werner zu Besuch

ein Gruppenfoto mit 12 Personen
Foto: von links hintere Reihe: Ruth Fölster (Jesus-Projekt Erfurt e. V.), Nils-Philipp Heidebrecht (Jesus-Projekt Erfurt e. V.), Michael Flügge (Geschäftsführer Jesus-Projekt Erfurt e. V.), Torsten Haß (Ortsteilbürgermeister Moskauer Platz, VHS-Leiter, kommissarischer Leiter Sozialamt), Katja Eberhardt (MitMenschen e. V.), Alexander Brettin (Geschäftsführer Mitmenschen e. V.) vordere Reihen: Olga Freier (Amt für Soziales), Anke Hofmann-Domke (Bürgermeisterin), Simone Hofmeister (Amt für Soziales), Heike Werner (Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie), Karola Stange (Die Linke, Ehrenamtliche Beigeordnete für das Ehrenamt), Iryna Rossel (Amt für Soziales) Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Agathe in Erfurt ist zum 1. Juli 2021 gestartet. Für die Umsetzung hat die Landeshauptstadt Erfurt als Vorhabenträger im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens zwei freie Träger gefunden. An den Standorten Moskauer Platz und Johannesplatz ist der MitMenschen e. V. aktiv. Für den Bereich der ländlichen Ortsteile und den Erfurter Südosten (Melchendorf, Wiesenhügel, Herrenberg) konnte der Jesus-Projekt Erfurt e. V. gewonnen werden. Das Amt für Soziales der Landeshauptstadt Erfurt mit dem Team der Seniorensozialarbeit koordiniert das Agathe-Projekt.

In Erfurt leben derzeit rund 49.000 Menschen im Alter von 65 Jahren und älter – Tendenz weiter steigend. Agathe Erfurt soll die vorhandenen Angebote der städtischen Seniorenarbeit und Altenhilfe ergänzen. Die vier Vollzeit-Beratungsfachkräfte von Agathe sollen insbesondere die alleinlebenden Erfurter Seniorinnen und Senioren bei der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft unterstützen, beraten, zu Angeboten weitervermitteln und dazu beitragen, dass diese möglichst lange selbstbestimmt und gesund in ihrer eigenen Häuslichkeit leben können.

Einen weiteren Baustein von Agathe bildet die lokale Netzwerkarbeit. Hierbei geht es darum, die Vor-Ort-Akteure an den ausgewählten Standorten für die Themen der älter werdenden Gesellschaft zu sensibilisieren und gemeinsame Aktivitäten zu initiieren. Die Zusammenarbeit und die Vernetzung von lokalen Vereinen, freien Trägern und des lokalen Ehrenamtes sind wichtige Punkte, um die Zielgruppe von Agathe bei der Nutzung von Angeboten zu unterstützen und auch, um die Seniorinnen und Senioren selbst zur Initiierung eigener Angebote zu motivieren. Daneben wird aufsuchende Arbeit im Wohnraum durch die professionell ausgebildeten Fachkräfte ein Schlüssel von Agathe sein.

Mit der Erfurter Seniorensozialarbeit und dem Programm Agathe wird Hand in Hand der Fokus auf die Bedürfnisse der Älteren gelegt mit der grundlegenden Zielsetzung, möglichst lang im eigenen Wohnraum zu verbleiben.

„Ein Projekt ist immer wichtig, um etwas anzuschieben“, so Erfurts Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke. „Mit Agathe soll ein nachhaltiges, verlässliches Angebot etabliert werden.“ Ministerin Heike Werner bestätigte dieses Bestreben: „Wir haben den Wunsch, Agathe im nächsten Haushalt zu verstetigen und in ganz Thüringen zu etablieren. Es gibt überall Bedarf für präventive Programme, die rechtzeitig dafür sorgen, dass Seniorinnen und Senioren erreicht werden und nicht in Einsamkeit geraten. Dazu braucht es neben ehrenamtlichem Engagement in vielen Bereichen professionelle Unterstützung, wie Agathe sie bietet.“

Die Landeshauptstadt Erfurt bedankt sich für den Zuschlag für dieses Projekt beim Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.