Diamanten am Fuße des Petersbergs

06.10.2021 14:12

Die Buga ist fast vorbei, doch es blüht weiter in Erfurt: Am Lauentor, unterhalb der Festungsmauern der Bastion Kilian, wurde der „Diamond Garden“ fertiggestellt. Er ist das Ergebnis eines Gemeinschaftsprojekts von Garten- und Friedhofsamt, der Fachhochschule Erfurt (Fachrichtung Landschaftsarchitektur) und der Hochschule für Landschaftsgestaltung in Versailles.

Deutsch-französisches Gartenexperiment ist abgeschlossen

Luftaufnahme einer Fläche, auf der verschiedene Beete angelegt sind
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Auf der rund 1.300 m² großen und jahrelang ungenutzten Fläche wurden von den Gärtnerinnen und Gärtnern des Garten- und Friedhofsamtes und den Auszubildenden des ersten Lehrjahres insgesamt 18 kleine Motivgärten in Form von Hochbeeten angelegt. Bepflanzt wurden sie mit winterharten Stauden und Gräsern, während auf einem Holzdeck mediterrane Kübelpflanzen Urlaubsatmosphäre schaffen.

Luftaufnahme einer von Mauern umrahmten Fläche mit verschiedenen Beeten
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

„Mit dem Projekt wollten wir angehenden Landschaftsplanerinnen und -planern die Möglichkeit geben, vom Entwurf bis zur Ausführung neue kreative Ideen zu entwickeln, zu vertiefen und sie auch umzusetzen“, beschreibt Dr. Sascha Döll, Leiter des Garten- und Friedhofsamtes, die Idee. 27 Konzepte wurden von deutschen und französischen Studierenden eingereicht. Aus Ihnen wählte eine Jury, in der unter anderem Dr. Sascha Döll, Buga-Beauftragter Alexander Hilge und der verstorbene Stadtplaner Paul Börsch vertreten waren, vier Favoriten aus. Durchsetzen konnte sich das Konzept von Hélène Charbonneau. Ihr Entwurf mit dem Titel „The Diamond Garden“ gab die Flächengliederung vor. Das Farbkonzept, Details zu Bau und Bepflanzung erarbeite Charbonneau gemeinsam mit vier Mitstudierenden und drei Erfurter Studentinnen. Die Abstimmungen fanden – auch coronabedingt – zum Großteil online statt. „Die Idee war, einen Platz zu schaffen, an dem Leute sich aufhalten können, wo sie Inspiration finden und wo sie vielleicht auch ein bisschen träumen können, wenn sie auf der Spitze des Diamanten verweilen“, erläutert die Französin ihre Idee. „Die Form des Diamanten ist auch aufgrund der Form der angrenzenden Mauern entstanden, die überall Winkel haben.“ Betreut wurden die jungen Planerinnen und Planer von Dozent Axel Equilbey aus Versailles sowie von Prof. Dr. Johannes Schwarzkopf, Prof. Inga Hahn und Prof. Jonas Reif von der Fachhochschule Erfurt.

Fertiggestellt werden sollte das deutsch-französische Gartenexperiment bereits zur Buga, doch erst im August konnten die Arbeiten vor Ort beginnen – bis dahin wurde die Fläche für die Brückenbaustelle am Lauentor benötigt.

Die Motivgärten sollen Anregungen liefern, wie der eigene Garten auch auf kleinem Raum qualitativ hochwertig gestaltet werden kann. „Durch die unterschiedliche Herangehensweise der französischen und deutschen Studierenden tragen die Beete verschiedene Handschriften“, so Döll. Den Diamantgarten am Fuße des Petersbergs sieht er nicht als alleinstehendes Projekt. „Er soll Lust machen auf das, was wir in den nächsten Jahren entwickeln wollen.“ Die Idee: Ein Gartenfestival soll Erfurts Ruf als Blumenstadt zukünftig mit neuem Leben füllen.