Eine freie Veranstaltungsfläche für Erfurt

26.11.2021 09:46

Schon seit vielen Jahren fordert vor allem die freie Kulturszene Erfurts eine Veranstaltungsfläche unter freiem Himmel, die auch nach 22 Uhr nicht-kommerziell für verschiedene Kulturformate genutzt werden kann. Nun ist eine Fläche gefunden, die im kommenden Jahr als Modellfläche erprobt werden soll.

Wiese am Lutherstein bei Stotternheim soll als Modellfläche erprobt werden

Voran ging eine ämterübergreifende Suche nach Freiflächen, die für die Nutzung geeignet erscheinen, an denen beispielsweise keine direkte Wohnbebauung anschließt.

„Wir sind glücklich, nach einer umfänglichen Suche in Zusammenarbeit mit dem Dezernat für Sicherheit und Umwelt und den entsprechenden Fachämtern nun eine Fläche gefunden zu haben, die Platz für Open-Air-Veranstaltungen, Partys, Theater- und Kinoformate oder auch Ortsteilfeste schafft“, sagt Kulturdezernent Dr. Tobias Knoblich. Gemeint ist die Wiesenfläche am Lutherstein bei Stotternheim. „Uns ist bewusst, dass die Fläche nicht besonders zentral liegt. Es fand im Vorfeld jedoch eine enge Abstimmung mit Kulturschaffenden statt, die die Zugänglichkeit für ihre geplante Nutzung unproblematisch sehen“, so Knoblich weiter.

Eine große Thematik zur Freigabe der Fläche stellte der Schallschutz dar. Um fachlich zu messen, ob auch bei Partylautstärke – heißt also mit verstärkter Musik – die rechtlich vorgegebenen Immissionsrichtwerte eingehalten werden können, fand im September eine Testveranstaltung statt, bei der eine Schallschutzmessung durch ein Ingenieurbüro durchgeführt wurde. „Wir können mit den Ergebnissen des Schallschutzgutachtens nun zusichern, dass sich die Anwohner der umliegenden Ortsteile durch die Veranstaltungen nicht gestört fühlen. Das war für uns ein wichtiger Punkt zur Freigabe der Fläche am Lutherstein“, ergänzt Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt.

Voraussichtlich ab kommendem Frühjahr soll die Fläche für nicht-kommerzielle Partys und Veranstaltungen nutzbar sein. Einen Vorteil sieht Horn auch in der Nachvollziehbarkeit der Nutzung: „Anders als bei den illegalen Partys, gibt es für uns als Stadtverwaltung somit immer verantwortliche Personen, besonders auch in Bezug auf die Müllbeseitigung. Ich denke ein respektvoller und sensibler Umgang mit dem Ort sollten hier Grundbedingung sein.“

Aktuell wird auf Grundlage der Erfahrungen der Testveranstaltung und den Hinweisen anderer Kommunen, die bereits vergleichbare freie Kulturflächen seit mehreren Jahren betreiben, eine Konzeption über die Nutzungsbedingungen der Fläche am Lutherstein erarbeitet.

Selbstverständlich wird es auch ein Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, den Ortsteilräten der betroffenen Ortsteile und potenziellen Nutzerinnen vor Ort geben, deren Interessen gleichermaßen berücksichtigt werden sollen.