Tag des Gesundheitsamtes am 19. März

18.03.2022 14:52

Am 19. März ist Tag des Gesundheitsamtes. Ausgerufen hat ihn das Robert Koch-Institut erstmals im Jahr 2019, um die Arbeit der rund 400 Gesundheitsämter zu würdigen und auf ihre Situation hinzuweisen.

„Das Gesundheitsamt − Ihr Public-Health-Institut vor Ort“ ist diesjähriges Motto

Die Pandemie fordert die Gesundheitsämter aktuell in extremem Ausmaß. Dennoch hat das Erfurter Gesundheitsamt viele andere Aufgabenbereiche, die nicht an Bedeutung verloren haben – auch wenn sie während der Pandemie meist nur mit einer Notbesetzung oder gar nicht bearbeitet werden konnten. Das bundesweite Motto für den Tag des Gesundheitsamtes 2022 lautet daher „Das Gesundheitsamt - Ihr Public-Health-Institut vor Ort".

Im Unterschied zur ärztlichen Tätigkeit in Krankenhäusern oder Arztpraxen, die vorwiegend individualmedizinisch ausgerichtet ist, sind im öffentlichen Gesundheitsdienst bevölkerungsbezogene Aspekte mit präventivem Ansatz von Bedeutung. Die Bandbreite der Aufgaben ist groß. Zu den Aufgaben des Gesundheitsamtes zählen zum Beispiel Einschulungsuntersuchungen, bei denen unter anderem Gewicht, Impfstatus, Motorik und Sprachfertigkeit erfasst werden, um notwendigen Förderbedarf bei betroffenen Kindern zu identifizieren, sowie zahnärztliche Reihenuntersuchungen in Kitas und Schulen. Das Gesundheitsamt bietet Beratungs- und Hilfsangebote für psychisch oder suchtkranke Menschen, Krebspatienten oder für von Behinderung bedrohte Menschen an – teils in Bereichen, in denen niemand sonst tätig ist. Hinzu kommen Kontroll- und Überwachungsaufgaben im Bereich der Krankenhaus-, Umwelt- und Seuchenhygiene, die Erstellung amtsärztlicher Gutachten von der Einstellung bis zur Dienstfähigkeit, die kommunale Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsförderung und Netzwerkarbeit. „Die Gesundheitsämter befinden sich weiterhin im Spannungsfeld zwischen Pandemiemanagement und diesen ebenso wichtigen Public-Health-Aufgaben“, so die amtierende Amtsärztin Winnie Melzer. 

Besondere Anforderungen seit Beginn der Pandemie

Seit Pandemiebeginn wurden knapp 40.000 Fallmeldungen bearbeitet. Jeder Infizierte wird kontaktiert und informiert, Infektionsketten werden nachverfolgt. Auf eine Fallmeldung kommen fünf bis zehn Kontaktpersonen. Hierfür wurden sogenannte „Ermittlungsteams“ organisiert, eingearbeitet und koordiniert.  Auch das Erstellen von Quarantäneverfügungen, die Übermittlung tagesaktueller Meldungen an die obere Gesundheitsbehörde und der regelmäßige enge Kontakt mit Pflegeheimen, Kitas, Schulen und Kliniken gehört zum neuen Tagesgeschäft im Gesundheitsamt.

An mittlerweile fünf Standorten werden außerdem Schnelltestmeldungen koordiniert, Tests vermittelt, Genesenenzertifikate versandt und Einreiseanmeldungen bearbeitet. Darüber hinaus werden an verschiedenen Hotlines sowie per E-Mail Bürgerinnen und Bürger beraten, das Coronainformationsportal unter www.erfurt.de/coronavirus wird regelmäßig aktualisiert, die Impfkampagne unterstützt und die einrichtungsbezogene Impfpflicht vorbereitet. Regelmäßig werden in Krisenstäben die erforderlichen Maßnahmen beraten und festgelegt. Dabei wird das Gesundheitsamt durch zahlreiche Ämter der Verwaltung und externe Helfer unterstützt, denn Gesundheit ist eine Querschnittsaufgabe.

Die Coronapandemie hat die aktuellen bevölkerungsmedizinischen Herausforderungen wie ein Brennglas verstärkt. Dazu gehören zum Beispiel erhöhter Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen, Bewegungsmangel und die damit verbundenen Folgeerkrankungen, psychische Belastungen, Einsamkeit, sozial ungleich verteilte Gesundheitschancen sowie gesundheitliche Auswirkungen durch den Klimawandel. Die sozialen und indirekten Gesundheitsfolgen der Coronapandemie verlangen nach gesundheitsförderlichem Handeln.

Gesundheitsamt