Zoopark führt den Artenschutz-Euro ein
Der Artenschutz-Euro wird – wenn gewollt – an der Kasse bezahlt. Pro Zahler, egal, ob Einzelperson oder Familie würde dann ein Euro in den Artenschutz fließen. Die Kassenmitarbeiterinnen weisen Besucher auf die Projekte hin, die mithilfe von Besucherspenden unterstützt werden sollen. Die diesjährigen Einnahmen fließen zu gleichen Teilen in drei Projekte – und schützen damit Fasane, Elefanten und Geckos. Alle Tiere sind schon jetzt oder demnächst im Zoopark Erfurt zu sehen. Für jedes Projekt gibt es einen zuverlässigen Projektpartner.
Die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe fördert die Wiederansiedlung des bereits im Freiland ausgerotteten Edwards-Fasans in Vietnam. Vom Geld wird beispielsweise ein Zuchtzentrum gebaut. Edwards-Fasane gibt es heute nur noch in Zoos und bei privaten Züchtern. Ein Zuchtpaar dieser knapp vor der Ausrottung stehenden Fasane wird im Herbst in die neue Vogelanlage im Zoopark einziehen. Die Zooparkstiftung und der Verein der Zooparkfreunde schenken dem Zoopark die neue Anlage als deren Beitrag zum Artenschutz.
Die Frankfurter Zoologische Gesellschaft ist Projektpartner für den Gonarezhou-Nationalpark in Simbabwe. Mit zirka 11.000 Elefanten ist dieses Schutzgebiet ein wichtiger Lebensraum. Über 400 Vogelarten sowie seltene Säugetiere wie der Afrikanische Wildhund finden hier ein sicheres Refugium. Mit dem Geld werden Forschung und Anti-Wilderereinheiten finanziert.
Das Gecko-Projekt wird zusammen mit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz durchgeführt. Das Projekt wurde vom Zoopark initiiert und ist somit das erste eigene Artenschutzprojekt. Das Geld wird für Anti-Wilderereinheiten, Brandschneisen und die Rodung invasiver Bäume für den Erhalt des Tieflandregenwalds eingesetzt. Der Himmelblaue Zwergtaggecko ist demnächst in der Zooschule zu sehen.
„Mit der Einführung eines freiwilligen Euros für den Artenschutz wollen wir konkrete Vor-Ort-Projekte zum Artenschutz unterstützen. Global denken und lokal Handeln bekommt mit dem Projekt zum Schutz der Taggeckos einen ganz praktischen Bezug. Es stärkt den Thüringer Zoopark als Bildungsort und wichtiger Netzwerkpartner im europäisch und weltweit vernetzten Artenschutz“, sagt der zuständige Beigeordnete Matthias Bärwolff.
Wer den Artenschutz-Euro an der Kasse nicht bezahlt hat, aber später doch spenden will, kann dies auch im Elefantenhaus tun. Dort gibt es dafür einen Spendentrichter. Zudem gibt es eine Spendenbox für den Gecko im Nashornhaus. Sämtliche Kurzinformationen zu den Projekten gibt es im Schaukasten hinter der Kasse sowie vor dem Nashornhaus.
Später erfahren die Besucher auch über Tafeln im Zoo, welche Projekte konkret zum Schutz der Arten mit dem gespendeten Geld finanziert werden konnten.
„Zootiere sind heute als Botschafter für ihre Lebensräume zu verstehen. Durch Umweltzerstörung, Raubbau an der Natur und der nicht nachhaltige Umgang mit den Ressourcen durch den Menschen, sind viele Tier- und Pflanzenarten von der Ausrottung bedroht. Auch indirekt über den Klimawandel und die Zunahme der Weltbevölkerung ist der Fortbestand vieler Arten gefährdet“, erklärt Zoopark-Kuratorin Dr. Heike Maisch. Zoos klären demnach nicht nur über die Zusammenhänge auf. Sie stellen Tiere zur Wiederansiedlung zur Verfügung. Steinböcke aus dem Zoopark Erfurt leben heute beispielsweise wieder im Karwendelgebirge in Österreich.