Externer Pandemiestab stellt Arbeit bis auf Weiteres ein

04.05.2022 14:23

Anlässlich der 149. und vorerst letzten Besprechung des externen Pandemiestabes aus Stadtverwaltung und Vertretern weiterer Einrichtungen in der Landeshauptstadt dankte Oberbürgermeister Andreas Bausewein für die konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen zwei Jahren.

Entspannung in den Arztpraxen und Kliniken

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist mit 298,1 zum Mittwoch weiter im niedrigen dreistelligen Bereich. Insgesamt wurden 187 Neuinfektionen mit dem Coronavirus erfasst.

Innerhalb der vergangenen zwei Wochen wurden 9266 Schnelltests durchgeführt, von denen 706 positiv ausfielen. Da die Testpflicht in Schulen ab kommender Woche entfällt, rechnet das Gesundheitsamt damit, dass der Bedarf an Testkapazitäten weiterhin fällt. Entsprechend stehen auch mehrere Teststellen in der Landeshauptstadt aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen auf dem Prüfstand.

Oberbürgermeister Andreas Bausewein dankte allen Beteiligten am Pandemiestab für die konstruktive Zusammenarbeit in der vergangen zwei Jahren: „Jeder hat den Laden an seiner Front am Laufen gehalten. So haben wir das gemeinsam geschafft“. Er kündigte an, sich zeitnah im Rahmen einer Veranstaltung bei allen Beteiligten persönlich Bedanken zu wollen.

Winnie Melzer, kommissarische Leiterin des Gesundheitsamtes sagte: „ Manchmal haben sich Verwaltungshandeln und Praxis gerieben, aber im Vergleich mit vielen anderen Kommunen haben wir stets konstruktiv miteinander gearbeitet“. Ähnlich äußert sich auch Dr. Norbert Daumann, Erfurter Regionalstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen: „Es ganz eine hervorragende Arbeitsatmosphäre. Für uns Ärzte war es wichtig, dass unsere fachliche Seite seitens der Stadtverwaltung stets geschätzt und gehört wurde“.

Im Katholischen Krankenhaus sowie im Helios Klinikum entspannt sich die Personallage. Mit den Nachwirkungen der hohen Belastung des Personals werden beide Einrichtungen aber noch zu kämpfen haben. „Der Mittwoch war der erste Tag seit Pandemiebeginn an dem wir keine Fehlmeldung eines Mitarbeiters hatten“, freut sich Dr. Jörg Pertschy, Chefarzt am Katholischen Krankenhaus St. Johann Nepomuk. Mit Stand zum Mittwoch werden dort 6 Patienten auf der Covid-Station behandelt. Alle sind über 75 Jahre alt. Die erst kürzlich geschaffene Schnellteststelle auf dem Klinikgelände könnte laut Pertschy mangels Nachfrage im Zuge der geänderten Corona-Verordnung bald wieder obsolet werden.

Prof. Thomas Steiner, Chefarzt und Ärztlicher Direkter am Helios Klinikum, konnte noch keine Entwarnung geben: „Bei uns befinden sich 57 Menschen mit einem positiven Coronatest in stationärer Behandlung. Davon befinden sich 20 auf der Corona-Station und 35 auf anderen Stationen. Zwei junge Menschen mit Vorerkrankungen müssen intensiv versorgt werden“. In der Regel seien die Corona-Patienten aber zwischen 60 und 100 Jahren alt. Insgesamt wurden am Helios-Klinikum seit Pandemiebeginn rund 2.800 Covid-Patienten behandelt, von denen 400 beatmetet werden mussten. Einen Behandlungsstau anderer Erkrankungen kann Steiner derzeit nicht feststellen. Er vermute aber, dass viele Patienten Vorsorge- und Routineuntersuchungen in den vergangen zwei Jahren aufgeschoben haben und nun erst schrittweise nachholen werden.

Der einrichtungsbezogenen Impfpflicht sind im Helios Klinikum nur wenige Mitarbeiter nicht nachgekommen. Daher erwartet Steiner auch bei drohenden Freistellungen nach weiterer Weigerung keine personellen Engpässe: „Dennoch setzen wir weiter auf Aufklärung und hoffen noch weitere Mitarbeiter überzeugen zu können, weil das Gesetz inhaltlich sinnvoll ist“. Steiner lobte auch die Kooperation der Krankenhäuser über die Trägerschaften hinaus: „Ich hoffe, dass das so bleibt und wir nach zwei Jahren Pandemie nicht wieder in alte Muster zurückfallen“.

In den Praxen der niedergelassenen Ärzte kommt die Entspannung auch an, wie der Allgemeinmediziner Christoph Rödiger sagt. Der Zulauf zu den Infektionssprechstunden ist demnach, abgesehen von Montagen, deutlich rückläufig: „Die Patienten werden auch wieder freundlicher und unsere Mitarbeiter können wieder ihre Arbeitszeiten einhalten“. Die Impfbereitschaft sei bei den Menschen über 70 am höchsten, weil für diese der Impfausweis wie ein Panini-Sammelheft sei, indem alle Aufkleber vorhanden sein müssen. Darüber könne von einer Impfkampagne keine Rede sein.

Auch im Gesundheitsamt der Stadt Erfurt werden nun wieder mehr Kapazitäten für reguläre Aufgaben abseits der Coronapandemie frei.