Feuerwehr und Stadtämter suchen Dialog mit Parksündern

10.05.2022 16:25

Um Verkehrsteilnehmer für die Belange der Rettungskräfte zu sensibilisieren finden in Erfurt regelmäßig Feuerwehrbefahrungen statt. Dabei wird an neuralgischen Punkten getestet, inwiefern diese für einen Löschzug im Ernstfall befahrbar wären. Am Montagabend stand die Innenstadt im Fokus. Dabei wurden auch einige Verstöße geahndet.

Gemischtes Fazit nach der jüngsten Feuerwehrbefahrung

Foto: Das Drehleiterfahrzeug bewegte sich auch über den Wenigemarkt. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die Strecken für die Befahrung ergeben sich aus Erfahrungswerten der Behörden oder auch aus Beschwerden von Anwohnern. Entsprechend erhielt der Konvoi am Montagabend viel Zuspruch. Kritische Bemerkungen sowohl von Passanten als auch von den Betroffenen gab es aber auch.

Die Fahrzeuge der Feuerwehr, der Ordnungsbehörde und der Polizei setzte sich vom Parkplatz Bürgeramt in Richtung Futterstraße,  Wenigemarkt und Benediktsplatz in Bewegung. Dort standen zunächst die angrenzenden Wirtschaftsgärten im Fokus. Überprüft wurde, ob die notwendigen Rettungswege für Löschzüge freigehalten oder die Freifläche für Tische unerlaubt ausgeweitet wurden. In Gesprächen mit den Gästen konnten die Maßnahmen nachvollziehbar erläutert werden.

Foto: Oft waren nur wenige Zentimeter Platz zwischen Fahrzeug und Wand beim Einbiegen in enge Straßen. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Erstmals kritisch wurde es in der Turniergasse, wo gleich drei Fahrzeuge unerlaubt abgestellt waren. Während ein Besitzer seinen Wagen noch vor Ort wegbewegen konnte, erhielten die anderen beiden Autos eine Verwarnung. Mehrere Hinweiskarten ohne Sanktionierung wurden auch in der Weißen Gasse verteilt. Hier konnte das Drehleiterfahrzeug zwar passieren, die Drehleiter im Ernstfall nutzen, wäre aber nicht möglich gewesen, da diese um zwei Meter nach hinten ausschwenkt.

Erwartungsgemäß sehr eng wurde es auch im Moritzhof. Gleich fünf Fahrzeuge waren hier unerlaubt abgestellt.

Nach einigen Diskussionen entfernten alle Halter ihre Fahrzeuge und erhielten eine Belehrung durch die Ordnungsbehörde. Andere Anwohner äußerten aber auch Verständnis für die Befahrung.

Sehr viel Fahrgeschick beweisen musste der Fahrer des Leiterwagens auch in der Glockengasse, die sich in Richtung Andreasstraße stark verjüngt. Mit nur wenigen Zentimeter Abstand konnte hier ein unerlaubt abgestellter Pkw umfahren werden. Im Notfall hätte das Drehleiterfahrzeug hier nicht ohne weiteres passieren können. Entsprechend gab es für den Halter auch ein Verwarngeld. „Wenn die notwendige Fahrbahnbreite nicht eingehalten wird, Kurvenbereiche zugestellt werden oder in Feuerwehrzufahrten geparkt wird, kann es im Einsatzfall passieren, dass Einsatzkräfte nicht rechtzeitig vor Ort sind. Das kann im schlimmsten Fall Menschenleben kosten“, merkte der Beigeordnete für Sicherheit und Umwelt, Andreas Horn, an.

Foto: Die Beigeordneten Andreas Horn und Matthias Bärwolff sowie der Ausschussvorsitzende André Blechschmidt zeigen ein passendes Plakat, das auf die Parksünden in der Erfurter Innenstadt aufmerksam macht. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Ein Maßband nutzen mussten die Mitarbeiter der Ordnungsbehörde in der Holzheienstraße, wo diese auf Höhe der Hausnummern 8 und 9 eine Schleife schlägt. Auch hier mussten Verwarnungen gegen mehrere Fahrzeughalter ausgesprochen werden. Diese gab es auch für zwei Fahrzeughalter im Karree vor der Hausnummer Juri-Gagarin-Ring 3. Hier hatten zwei Fahrzeuge außerhalb der markierten Stellflächen geparkt, wodurch das Drehleiterfahrzeug nicht um die Kurve fahren konnte. Abgeschleppt werden musste hier aber nicht, weil die Halter aufmerksam wurden und ihre Fahrzeuge nach einer Belehrung entfernten.

„Wir haben an vielen Stellen in der Innenstadt offensichtlich einen anderen Parkdruck als in den Ortsteilen“, resümierte Andreas Horn nach der Befahrung: „Die abermals gute Nachricht der Feuerwehrbefahrung ist, dass sich die große Mehrheit der Autofahrer an die Straßenverkehrsordnung hält“.

Auch Matthias Bärwolff, Beigeordneter für Bau und Verkehr, zog seine Bilanz: „Die Befahrung ist wichtig und sinnvoll. Es zeigt sich, dass noch zu viele Autos in der Innenstadt unterwegs sind und wir gemeinsame Lösungen für die offensichtliche Parkplatzproblem finden müssen“. Er freute sich auch über die gute Zusammenarbeit der Dezernate.

Am Ende der rund dreistündigen Befahrung wurden zwei Verwarnungen ohne Verwarngeld und 14 Verwarnungen mit Verwarngeld ausgesprochen. Zudem wurden 24 Mitteilungskarten ausgegeben und zweimal mussten auch unerlaubt parkende Fahrzeuge abgeschleppt werden.

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