Der Petersberg gestern und heute

22.09.2022 11:10

Eine Fotoausstellung soll bis Ende des Jahres an die aufwendige Rekonstruktion der Festung in den zurückliegenden drei Jahrzehnten erinnern. Begleitet wird die Freiluftschau von öffentlichen Führungen.

Fotoausstellung: 30 Jahre Rekonstruktion der Festung

Der Petersberg – inmitten der Stadt fristete er über Jahrzehnte ein Dasein hinter den Kulissen. Polizei und Staatssicherheit hatten dort ihr Domizil, schotteten sich und die Festung ab. Mit dem Fall der Mauer fielen auch hier die Zäune, der Petersberg war wieder begehbar und wurde erlebbar. Dies vor allem durch seine aufwendige Rekonstruktion.

Vom 23. September bis zum 31. Dezember wird eine Freiluftausstellung auf dem Petersberg den Blick noch einmal zurück richten. 20 Tafeln – über das Festungsgelände verteilt – sollen an den in den 1990-er Jahren vorgefundenen Zustand der Zitadelle Petersberg erinnern und an die gewaltigen finanziellen und personellen Anstrengungen der Stadt Erfurt, die Festung zu sichern, zu sanieren und zu nutzen.

Die Zitadelle Petersberg wurde 1665 errichtet und bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrfach verstärkt und erweitert. 1873 entfestigt, war sie bis 1963 teilweise noch militärisch genutzt. In den 60er Jahren gingen große Teile der Festung  in die Rechtsträgerschaft der Stadt Erfurt über. 1963  wurde ein kleiner Teil der Festung touristisch genutzt, die Aussichtsplattform auf der Bastion Leonhard wurde eröffnet und Planungen zur kulturellen Nutzung der Festung gemacht. Dennoch verfiel ein großer Teil der Festungsmauern und der historischen Gebäude.  Die gewaltigen Festungsmauern, aber auch die historischen Gebäude waren kaum noch wahrnehmbar und in ihrem Bestand gefährdet.

Gleich nach der politischen Wende 1989 verfolgte die Stadt Erfurt das Ziel, in Besitz der Grundstücke und Gebäude auf dem Areal der Festung zu gelangen, ihren Bestand zu sichern und die historischen Gebäude mit angemessenen Nutzungen zu versehen.

1990 wurde der Beschluss gefasst, eine Bauhütte nach dem Vorbild der Dombauhütten zu gründen. 1991 begann die Arbeit der Bauhütte mit festen Mitarbeitern, deren Aufgabe es unter anderem war, die Arbeit der vielen ABM-Mitarbeiter zu koordinieren.

Vordringliche Maßnahmen waren die Beräumung der Anlage, die Beseitigung von Wildwuchs, die Sicherung der Festungsmauern, die Erschließung der Horchgänge, die Neugestaltung der Wege und Flächen und vieles mehr.

Leitlinie für alles praktische Handeln an den Festungswerken war eine von der Stadt Erfurt und dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie erarbeiteten und beschlossenen Zielstellung, den Festungscharakter der Gesamtanlage hervorzuheben und die Zitadelle erstmals in ihrer jahrhundertelangen Baugeschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Ausstellung wird begleitet durch öffentliche Führungen. Diese finden statt am 4. November und  2. Dezember, jeweils 13 Uhr. Treffpunkt ist am Domplatz, am Fuße des Petersbergs. Interessenten melden sich bitte telefonisch an unter 0361 655-6094.

Grund der Aktualisierung: Die für den 14. Oktober 2022 angekündigte Führung muss krankheitsbedingt entfallen.