Studie „Vitale Innenstädte 2022“: Attraktivität der Erfurter Innenstadt überzeugt

08.02.2023 10:00

Wie sieht die Zukunft der Erfurter Innenstadt aus und welcher Zukunft sehen die Innenstädte allgemein aus Sicht der Besucher entgegen? Diese Fragen beantworten in diesem Jahr zwei Studien.

Den Blick nach innen und die Betrachtung Erfurts aus Sicht der Erfurter übernimmt das gerade veröffentlichte Innenstadtprofilierungskonzept 2023. Die Frage nach dem Zustand der Innenstädte allgemein und dem Vergleich der Städte untereinander beantwortet nun die bundesweite Untersuchung „Vitale Innenstädte 2022“, die alle zwei Jahre stattfindet. Das Institut für Handelsforschung (IFH) Köln führte dazu im Herbst 2022 Untersuchungen durch. Unterstützung gab es dabei durch die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd), den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), den Handelsverband Deutschland (HDE) und den Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB).

Die Untersuchungsergebnisse für die 111 teilnehmenden Städte werden heute bundesweit vorgestellt, in Erfurt dürfen einige Ergebnisse für Freude sorgen.

Die Besucherfrequenzen in den Städten konnten nach den Einbußen der ersten Jahre nach der Coronapandemie wieder zulegen, erreichen aber noch nicht das Niveau von 2019. Einkaufen ist dabei weiter Besuchsmotiv Nummer eins. Doch rücken zunehmend auch andere Besuchsgründe wie Verweilen und Gastronomiebesuche in den Vordergrund.  Die Mehrzahl der deutschen Städte schneidet beim Faktor Weiterempfehlung schlecht ab: In rund jeder zweiten Stadt (53 Prozent) würde die Mehrzahl der Befragten die Innenstadt nicht weiterempfehlen. Erfurt schneidet hier bemerkenswert ab. 77 Prozent der Erfurter Innenstadtbesucher empfehlen ihre Innenstadt gern weiter, im Vergleich gaben dies nur 26 Prozent der Befragten anderer Städte an.

Bei der Bewertung der Attraktivität der Innenstadt schneiden Leipzig, Erfurt, Göttingen, Goslar und Warburg in ihren Ortsgrößenklassen am besten ab. Die Erfurter Attraktivität wurde in einem Schulnotenranking mit 1,6 bewertet, während die Vergleichsstädte durchschnittlich auf eine Note von 2,5 kommen.

Ebenso halten sich die meisten Besucher länger in der Erfurter Innenstadt auf als in den Städten des bundesdeutschen Vergleichs. Mehr als 54 Prozent der Erfurter und Erfurterinnen wollen ihre Innenstadt länger als zwei Stunden besuchen, in anderen Städten sagten dies nur durchschnittlich 46 Prozent. Hier entschieden sich 30 Prozent für eine Verweildauer von unter zwei Stunden, das genüge für die Aufgaben, die sie innerhalb der Stadt erledigen wollen. In Erfurt liegt der Anteil der Kurzbesuchenden bei aktuell 20 Prozent.

Ebenso erfreulich für Erfurt ist das Ergebnis des Einflusses des Online-Handels auf den Besuch der Innenstadt. 67 Prozent gaben an, trotz des Onlinekaufens ungemindert häufig auch weiterhin in der Erfurter Innenstadt einzukaufen. Im Bundesdurchschnitt anderer Städte liegt der Vergleichswert nur noch bei 53 Prozent. Hier wiederum sagten 26 Prozent, dass sie durch den Online-Kauf weniger in der Innenstadt einkaufen würden.

„Dieses tolle Ergebnis ist eindeutig auf unsere belebte Innenstadt zurückzuführen und auf unsere vielen kleinen lokalen Händler, die hier ihre besondere Rolle bestätigt sehen“, ist sich Citymanagerin Patricia Stepputtis sicher.

Doch bei allen positiven Bewertungen, muss sich Erfurt auch den kritischen Betrachtungen stellen. Hinsichtlich Autofreundlichkeit, Parkmöglichkeit, Fahrradfreundlichkeit weist Erfurt geringere Zufriedenheitswerte auf. In den Vergleichsstädten zeigten sich die Innenstadtnutzer hinsichtlich der Erreichbarkeit mittels PKW und Fahrrad zufriedener. Stepputtis dazu: „Spannend hierbei ist, dass die Städte genau wie Erfurt die Verkehrswende vollziehen. Woran liegt der Unterschied in der Zufriedenheit? Das herauszufinden könnte die Aufgabe der Arbeitsgruppe Mobilität werden. Erste Gespräche hierzu wurden bereits geführt.“

Für Erfurt war es die dritte Beteiligung an dieser groß angelegten Studie. „Wir freuen uns über die Ergebnisse, sind sie doch Beleg für die gute Entwicklung in der Landeshauptstadt“, so Steffen Schulze, Leiter des Erfurter Regionalbüros der Industrie- und Handelskammer.