Rassehundeausstellung erneut unter veränderten Bedingungen

05.06.2023 15:35

Am vergangenen Wochenende fanden auf der Messe Erfurt die 20. und 21. Internationale Rassehunde-Ausstellung statt. Die Schauen standen im Zeichen des 2022 in Kraft getretenen Ausstellungsverbotes für Rassen mit erblich bedingten Erkrankungen. Das städtische Veterinäramt hatte dazu erneut umfangreiche und sehr kontrovers diskutierte Auflagen erteilt.

Zehn Hunde wurden bei Kontrollen zurückgewiesen

Insbesondere waren Aussteller verpflichtet, je nach Rasse des Hundes vorher bestimmte Untersuchungen auf solche Merkmale durchführen zu lassen und darüber eine Bescheinigung beizubringen.

Dem Verband der Hundezüchter (VDH) Thüringen war es diesmal gelungen, Möglichkeiten zu schaffen, um die Bescheinigungen über die Untersuchungsergebnisse vorab online hochzuladen. So konnte bereits vor der Ausstellung und vor Bestätigung der Anmeldung die Erfüllung der Anforderungen an die Ausstellungsfähigkeit eines jeden Hundes geprüft werden. Die Einlasskontrollen am Messeeingang verliefen entsprechend entspannt

„Erklärtes Ziel des Ausstellungsverbotes war es, Rassen mit Erkrankungen die werbewirksame Präsentationsmöglichkeit zu entziehen. Dies gilt auch dann, wenn diese Merkmale nicht Ziel der Zucht sondern Begleiterscheinung sind. Genau dies ist uns am Wochenende erfolgreich gelungen“, resümiert Erfurts Amtstierarzt Dr. Ulrich Kreis. Mit einem Team aus vier Tierärzten hat sein Amt an beiden Tagen bei den Einlasskontrollen gezielt Augenmerk auf auffällige Hunde mit nicht erwünschten Merkmalen gelegt. Vor allem Hunde mit nach außen gerollten Augenlidern waren unter den zehn Hunden, die von der Ausstellung ausgeschlossen werden mussten.

„Dem Landesverband des VDH ist erneut großer Respekt zu zollen, dass er in der Lage war, die Ausstellung den Anforderungen entsprechend vorbildlich und reibungslos zu organisieren. Sowohl für die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Verbandsleitung als auch für das kleine Veterinäramt waren die Vorbereitungen und die Durchführung der Ausstellung und die dazugehörigen Kontrollen ein Kraftakt“, erklärt Dr. Kreis. Im Gegensatz zum Vorjahr waren die Wartezeiten kaum nennenswert.

Dass die Ausstellung so stattgefunden habe, sei als großer Erfolg zu werten. „Die Besucherinnen und Besucher haben eine erfolgreiche Rassehundeausstellung mit sehr schönen und gesunden Tieren ohne Qualzuchtmerkmale gesehen. Die Ausstellung war also ein voller Erfolg für alle Seiten und es wäre absolut wünschenswert, wenn die Ausstellung in dieser Form auch im nächsten Jahr stattfinden würde“, so das Fazit von Dr. Kreis.

Leider nutze der Bundes-VDH seine Machtstellung und habe dem VDH Thüringen den sogenannten Terminschutz, also die Genehmigung für die Durchführung der Ausstellung im kommenden Jahr, entzogen. Begründet werde dies in einem der Stadtverwaltung vorliegenden Schreiben insbesondere mit der Einhaltung der aus Sicht des Bundesverbandes völlig überzogenen Auflagen des Amtstierarztes durch den Veranstalter. „Dieser wird also für sein Bemühen um Einhaltung geltenden Rechts bestraft“, so Dr. Kreis. Dieser Tiefschlag für den Landesverband sei Teil des massiven Drucks, mit dem reformwillige Züchter diszipliniert und eingeschüchtert werden sollen. „Der VDH will als Lobbyist offen­bar selbst die Deutungsmacht über die Missstände in der Hundezucht erlangen und die Aus­legungen der Verordnung nach seinem Gutdünken im Sinn eines möglichst weitgehenden Erhalts des Status Quo vorgeben. Die vorhandenen Interessenskonflikte werden dabei überdeutlich. Der VDH Thüringen wird sich mit Klage hiergegen wehren.“