Bausewein: „Wir werden keine Kitas schließen“
Erfurt legt den Fokus auf Familienfreundlichkeit
„Im Gegenteil: Weniger Kinder bei gleicher Anzahl von Erziehern bedeutet mehr Qualität in der Betreuung“, sagt Andreas Bausewein. Thomas Trier ergänzt: „Wir wollen die familienfreundlichen Rahmenbedingungen in der Landeshauptstadt weiter ausbauen. Das kostet Geld, aber das müssen unsere Kinder uns wert sein.“
Ziel sei es, da sind sich beide einig, ausreichend Betreuungsplätze in den Kindergärten und bei den Tagesmüttern und Tagesvätern zur Verfügung zu stellen. Das Wunsch- und Wahlrecht, der berufliche Wiedereinstig nach der Elternzeit, die Förderung der Trägervielfalt (z. B. kirchlich, kommunal, Waldorf, Montessori) und die besonderen Bedarfslagen von Kindern müssen dabei berücksichtigt werden.
In Erfurt gibt es zurzeit 109 Kitas und 63 Tagemütter/Tagesväter mit insgesamt ca. 10.500 Betreuungsplätzen. OB Andreas Bausewein: „Jeder, der sein Kind in einem Kindergarten unterbringen will, bekommt auch einen Platz.“ Thomas Trier: „Unsere besonders familienfreundliche Betreuungsquote wurde vom Stadtrat beschlossen, wir halten uns selbstverständlich daran.“
Ein weiteres Ziel sei es, die Qualität der Betreuung weiter auszubauen, um die Möglichkeit zu haben, auf aktuelle Entwicklungen schnell reagieren zu können. OB Bausewein: „Dazu zählt auch, keine Kindergärten zu schließen, die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher weiter auszubauen statt zu reduzieren.“
Eine Planung in Sachen Neubau oder Sanierung sei oft ein Blick in die Glaskugel, sagt Thomas Trier. „Wir wissen nie sicher, wie sich die Geburtenlage tatsächlich entwickelt, wie und wo die Wirtschaft wächst und neue Bedarfe entstehen. Tausende neue Arbeitsplätze bedeuten auch viele neue junge Familien mit Kindern.“ Auch Flüchtlingsbewegungen werden im Rahmen der Gesamtplanung weiterhin eine Rolle spielen.
Trier: „Wir passen uns mit unser jährlichen Bedarfsplanung den aktuellen Entwicklungen an.“ Diese Flexibilität bedeutet auch, Kita-Neubauten oder -Sanierungen neu zu bewerten. Trier: „Auch die finanziellen Rahmenbedingungen dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Wenn zum Beispiel die Baupreise wie zurzeit explodieren, sollte ein Neubau unter dem Aspekt der sorgsamen Verwendung von Steuermitteln nicht weiterverfolgt werden.“ Denn, so Trier weiter, Erfurt sei in der glücklichen Lage, für alle Eltern Alternativen aufzuzeigen.