Mehr Artenvielfalt für Egstedt

09.04.2024 14:45

Im Ortsteil Egstedt wurde heute mit Ortsteilbürgermeister Christian Lünser, dem örtlichen Kindergarten Schwalbennest, dem Beigeordneten für Sicherheit, Umwelt und Sport, Andreas Horn, sowie dem Geschäftsführer des Christophoruswerks Erfurt, Dr. Björn Starke, ein weiteres Hochhaus für Insekten und andere wertvolle Arten eröffnet.

Lebensturm im Erfurter Ortsteil eingeweiht

Foto: Von links nach rechts: Nicole Terme (Leiterin der Kita Schwalbennest), Wolfgang Ortmann (Christophoruswerk Erfurt gGmbH), Andreas Horn (Beigeordneter für Sicherheit, Umwelt und Sport), Christian Lünser (Ortsteilbürgermeister Egstedt), Wolfgang Bey (Ortsteilrat Egstedt), Sebastian Perdelwitz (Vorsitzender Stadtratsfraktion Mehrwertstadt) Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die sogenannten Lebenstürme sind quasi überdimensionierte Insektenhotels mit Nistmöglichkeiten für zahlreiche Arten. Neben Insekten finden dort auch Amphibien und Reptilien Unterschlupf. „Wir freuen uns, dass wir mit den Mitteln für Flurerhaltung und Biodiversitätsmaßnahmen in den Ortsteilen auch in Egstedt ein wertvolles Projekt für die Vielfalt, aber auch für Umweltbildung und Sensibilisierung realisieren konnten. Damit können wir ein Stück weit dem Artensterben entgegentreten, aber vor allem auch darüber aufklären und zum Umdenken anregen“, freut sich der Beigeordnete Andreas Horn.

Im Rahmen des Projekts für Egstedt wurden der Lebensturm und eine Informationstafel aufgestellt. Auf der benachbarten Grünfläche wurden heimische Beerensträucher gepflanzt. Deren Blüten dienen als Nahrung für zahlreiche Insektenarten. Die Sträucher bieten außerdem Unterschlupf für Vögel und Kleinsäuger. Im Herbst dienen die Früchte als Nahrung für viele Tierarten, aber sie können auch von Menschen genascht werden. Die Egstedterinnen und Egstedter waren im vergangen Jahr bereits aktiv und haben die Umgebung von Müll beräumt.

Der Lebensturm ist etwa drei Meter hoch und besteht aus mehreren Etagen. In der untersten Etage, die mit Lesesteinen befüllt ist, finden Zauneidechsen oder Erdkröten Unterschlupf. Hummelkästen können von Hummelvölkern besiedelt werden. In Markstengeln, Hartholzblöcken, Schilfstengeln und Totholz können die unterschiedlichsten Wildbienenarten nisten. Das Gründach hat einen weiteren Blühaspekt und bindet Wasser.

Weitere Lebenstürme stehen in Niedernissa und auf der Schwedenschanze. Für Azmannsdorf, die Sulzer Siedlung und andere Ortsteile sind ähnliche Projekte geplant.

Gebaut werden die Lebenstürme in der Holzwerkstatt der Tagesstätte für Menschen mit psychischer Erkrankung/seelischer Beeinträchtigung des Christophoruswerkes. Menschen trotz psychischer Erkrankung, seelischer Beeinträchtigung oder Krisensituationen umfangreiche und doch individuelle Unterstützung anzubieten, um ein weitgehend selbstständiges Leben führen zu können, ist Auftrag der Tagesstätte. Der Bau der Lebenstürme in Zusammenarbeit mit dem Umwelt- und Naturschutzamt bietet dazu einen wichtigen Beitrag, indem Menschen handwerkliches Geschick (neu) entdecken können, sich gesellschaftlich engagieren und dadurch wieder Zugang zum Leben zu finden.

Die Rückwand des Lebensturmes wurde durch die Kinder des Kindergartens Schwalbennest gestaltet, die dadurch ebenfalls einen direkten Bezug zum Projekt und der Thematik erhalten haben.