Tierseuchenübung zur Maul- und Klauenseuche durchgeführt
In der Übung, die vom 29. Juni bis zum 2. Juli 2025 stattgefunden hat, wurde ein praxisnahes Szenario simuliert: In mehreren landwirtschaftlichen Betrieben in Thüringen traten fiktiv klinische Auffälligkeiten wie Aphtenbildung und vermehrtes Speicheln auf. Die fiktiv entnommenen Proben wurden in der Nacht zum 30. Juni 2025 an das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) weitergeleitet, das um 04:00 Uhr den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (Serotyp O) bestätigte. Damit galt das Seuchengeschehen in mehreren Betrieben amtlich als festgestellt.
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende, anzeigepflichtige Virusinfektion, die Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Wildwiederkäuer betrifft. Die Erkrankung äußert sich typischerweise durch Fieber, Bläschen- und Aphtenbildung in der Maulschleimhaut sowie an Klauen und Zitzen. Die MKS hat eine hohe Morbidität, kann jedoch bei erwachsenen Tieren auch milde verlaufen. Aufgrund ihrer rasanten Ausbreitung, des enormen wirtschaftlichen Schadenspotenzials sowie der internationalen Handelsrestriktionen zählt sie zu den gefürchtetsten Tierseuchen weltweit.
Für Menschen ist das MKS-Virus in der Regel ungefährlich. Eine Übertragung auf den Menschen ist äußerst selten und wurde bislang nur unter außergewöhnlichen Laborbedingungen beschrieben. Auch der Verzehr von Fleisch oder Milchprodukten stellt bei sachgerechter Verarbeitung kein Gesundheitsrisiko dar. Dennoch ist es aus seuchenhygienischer Sicht entscheidend, die Ausbreitung innerhalb und zwischen Tierbeständen strikt zu unterbinden – insbesondere durch wirksame Hygienemaßnahmen, Verkehrsregelungen, Schutz- und Sperrzonen sowie die lückenlose Rückverfolgbarkeit betroffener Tierbewegungen.
Ziel der Übung war es, die tierseuchenrechtlichen Bekämpfungsmaßnahmen nach Ausbruchsszenarien gemäß EU-Tiergesundheitsrecht, Tiergesundheitsgesetz und Tierseuchenrechtlicher Durchführungsverordnungen praxisnah zu trainieren und die Zusammenarbeit mit übergeordneten Behörden, Labors und weiteren Akteuren im Krisenmanagement zu stärken.
Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Erfurt betont die strategische Bedeutung solcher Übungen, um die operative Handlungsfähigkeit zu erhöhen und die Nutztierbestände in Thüringen zu schützen. Nur durch regelmäßige Probenahmen unter Realbedingungen, optimierte Einsatzabläufe und ressortübergreifende Koordination kann im Ernstfall ein großflächiger Seuchenzug verhindert werden.
Diese Initiative ist Teil der kontinuierlichen Präventionsstrategie zur Sicherung der Tiergesundheit und zur Minimierung volkswirtschaftlicher Schäden im Agrar- und Lebensmittelsektor.