Wie geht es weiter mit dem Schülerticket?

18.08.2025 13:26

Wie kommen Schülerinnen und Schüler, die in Erfurt wohnen, zu einem vergünstigten Ticket für Stadtbahn und Busse? Einen Beschluss, der einen monatlichen 25-Euro-Zuschuss durch die Stadt vorschlägt, fasste der Stadtrat in seiner Juni-Sitzung. Ein gutes und zugleich ambitioniertes Projekt, das mit vielen Fragenzeichen verbunden ist.

OB Horn informiert Ältestenrat zu Arbeitsstand, Umsetzung und möglichem Starttermin

Welche Form lässt sich am besten umsetzen – Deutschland- oder VMT-Ticket? Wie läuft das Antragsverfahren? Wie werden die personenbezogenen Daten der Schüler unter Wahrung aller datenschutzrechtlichen Vorgaben zwischen Stadt und Evag ausgetauscht? Wie wird sichergestellt, dass nur diejenigen in den Genuss des finanziellen Vorteils kommen, für die der Stadtratsbeschluss dies vorsieht? Und überhaupt: Wie soll das Vorhaben ab 2026 bis Ende der angedachten Pilotphase im Sommer 2027 finanziert werden?

Oberbürgermeister Andreas Horn erteilte umgehend den Auftrag, auf all die Fragen auch Antworten zu finden. Hinter der Arbeitsgruppe – bestehend aus Ämtern der Stadtverwaltung und der Evag – liegen arbeitsintensive Wochen. „Es war nicht leicht, in der Kürze der Zeit eine Lösung zu finden, wie wir den Beschluss umsetzen können. Wir haben aber einen Weg gefunden", erklärt Oberbürgermeister Andreas Horn. Wie dieser aussehen kann, stellten Horn und Dr. Werner Ungewiß, Leiter des Amts für Bildung und Kopf der Arbeitsgruppe jetzt dem Ältestenrat vor, bei dem das Verfahren auf breite Zustimmung stieß. Die Verwaltung wird dafür eine neue Drucksache in die Sitzung des Stadtrates am 17. September einbringen.

Die Einführung des Schülertickets soll – wenn der Stadtrat dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Verfahren zustimmt – zum 1. Dezember 2025 erfolgen. Die Evag benötigt rund sechs Wochen Vorlauf für Antragsverfahren und Ticketausstellung, zudem sollen Eltern die Möglichkeit haben, ggf. bestehende Abos zugunsten des vergünstigten Angebots zu kündigen.

Für das Angebot wird das Deutschland-Ticket genutzt, da mit diesem keine jährliche Bindung wie beim VMT-Ticket einhergeht. Damit haben alle Beteiligten die Möglichkeit, bei Änderungen schnell zu reagieren.

Das Schülerticket würde künftig nicht nur zur Schulzeit, sondern auch während der Ferien genutzt werden können. Diejenigen, die bereits jetzt ein Ticket von der Stadt bekommen, da ihre Schule mehr als 3 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt liegt, können dies nur während der Schulzeit nutzen. Um hier eine Gleichbehandlung zu schaffen, können auch sie für einen Monat in den Sommerferien ein Ticket buchen.

Knackpunkt ist die Finanzierung. Für dieses Jahr ist sie gesichert, das Geld dazu ist im Haushalt verankert. Für 2026 und 2027 muss es erst noch gefunden werden. Rund 17.000 Schülerinnen und Schüler wären anspruchsberechtigt, da sie die Bedingungen erfüllen: Sie gehen in Erfurt zur Schule und haben hier ihren Hauptwohnsitz. Würden alle Anspruchsberechtigten das Ticket nutzen, entstünden Kosten in Höhe von 5,1 Mio. Euro jährlich. „Aktuell versuchen wir alles, um einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, den wir dem Stadtrat vorlegen können. Wir suchen nach jeder Möglichkeit und sind gezwungen, bei den Ausgaben zu priorisieren. Ich setze darauf, dass wir in der Haushaltsdebatte gemeinsam mit dem Stadtrat eine Finanzierungsmöglichkeit für das Schülerticket finden." In diesem Zusammenhang verwies Horn darauf, dass eine Erhöhung bestehender Steuern oder Abgaben mit dem Haushalt 2026/2027 für ihn derzeit keine Option sei.