Hundewiesen bieten sichere Auslaufflächen – auch bei naturnaher Grünpflege

12.09.2025 09:22

Erfurt setzt seit vielen Jahren konsequent auf eine ökologische Bewirtschaftung seiner Grünflächen. Mit dem Stadtratsbeschluss von 2010 hat sich die Stadt verpflichtet, die biologische Vielfalt zu fördern und naturnahe Pflegekonzepte umzusetzen. Seitdem werden zahlreiche Rasen- und Wiesenflächen extensiv gepflegt: Gemäht wird seltener, meist nur ein- bis zweimal im Jahr. So entstehen artenreiche Blumenwiesen und Landschaftsrasen, die Insekten, Vögeln und vielen weiteren Tierarten wertvolle Lebensräume bieten.

Sechs Freilaufflächen schaffen Platz für Hunde und entlasten artenreiche Wiesenflächen

Zwei Hunde beim toben auf einer Grünfläche
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Dieser Ansatz trägt sichtbar zur Förderung der Biodiversität im Stadtgebiet bei. Gleichzeitig ergeben sich aber auch Nutzungskonflikte – insbesondere für Hundehalterinnen und Hundehalter. Ein wiederkehrendes Problem sind sogenannte Grannen, die borstigen Samenstände einiger Gräser. Sie kommen vor allem in hochgewachsenen Wiesen vor. Für Hunde können sie unangenehm und sogar gefährlich werden, wenn sie sich im Fell, zwischen den Pfoten oder in den Ohren festsetzen und dort Entzündungen verursachen.

Um diesem Risiko vorzubeugen, stehen ausgewiesene Hundefreilaufflächen zur Verfügung. Diese sind im gesamten Stadtgebiet verteilt und erfreuen sich großer Beliebtheit. Auf ihnen gilt keine Leinenpflicht, sodass Hunde frei laufen und miteinander spielen können. Die Pflege dieser Flächen unterscheidet sich bewusst von der der naturnahen Wiesen: Hier wird deutlich häufiger gemäht und auf eine niedrigere Vegetationshöhe geachtet. Dadurch sinkt die Gefahr durch Grannen erheblich, gleichzeitig bleibt die Fläche attraktiv und sicher für die Tiere.

Insgesamt gibt es in Erfurt sechs städtische Hundewiesen. Sie liegen im Luisenpark (Brühlervorstadt), im Südpark (Löbervorstadt), im Nordpark (Andreasvorstadt), an der Mittelhäuser Straße beim Ilversgehovener Platz, hinter der Rennbahn am Berliner Platz sowie an der Bonhoefferstraße im Stadtteil Roter Berg. Damit stehen in vielen Stadtteilen gut erreichbare Flächen zur Verfügung, die Hunden ausreichend Platz für Bewegung und Begegnung bieten.

„Mit den Hundewiesen schaffen wir einen Ausgleich zwischen dem ökologischen Anspruch naturnaher Grünflächen und den Bedürfnissen von Hundehalterinnen und Hundehaltern. Dort können Hunde unbeschwert toben, während artenreiche Wiesen andernorts ihre wichtige ökologische Funktion erfüllen“, erklärt Ricarda Schreeg, Leiterin des Garten- und Friedhofsamtes.

„Wir bitten daher um Verständnis und Rücksichtnahme“, so Schreeg weiter, „besonders in den Sommermonaten, wenn viele Gräser ihre Samenstände ausbilden, ist es sinnvoll, mit Hunden auf die ausgewiesenen Freilaufflächen auszuweichen. Das schützt nicht nur die Tiere, sondern trägt auch dazu bei, die artenreichen Wiesenflächen im Stadtgebiet langfristig zu erhalten.“