Wohnungsbaukoordinatorin stellt sich vor: Susann Grothe wirkt künftig nach innen und außen
Ansprechpartnerin nach innen und außen

Diese Zahlen erfordern dringenden Handlungsbedarf beim Thema Wohnungsbau, mahnt Lars Bredemeier, Erfurts Beigeordneter für Stadtentwicklung, an. „Den Wohnungsbau voranzubringen, ist eine Herkulesaufgabe, die hohen Abstimmungsaufwand, Kenntnisse der Abläufe und Kontakte zu den Beteiligten bedarf“, so Bredemeier. Ein wichtiger Schritt ist deshalb die Implementierung einer Wohnungsbaukoordinatorin als Stabsstelle im Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung: Susann Grothe wird sich künftig schwerpunktmäßig um den Wohnungsbau kümmern. Sie soll als Schnittstelle nach innen und außen wirken und zentrale Ansprechpartnerin für Projekte, Probleme und Lösungsansätze sein. Die studierte Stadt- und Raumplanerin arbeitet bereits seit sechs Jahren im Stadtplanungsamt und kennt dadurch die meisten Vorhaben, Träger und Planer bereits. Außerdem steht sie in engem Austausch mit den Kollegen anderer Ämter.
Wohnungsbau soll beschleunigt werden
„Ich sehe meine operativen Aufgaben darin, Hilfe bei Verwaltungsabläufen zu schaffen, bei Problemen oder Stillständen nachzuhaken und zu vermitteln. Manchmal hilft schon eine Nachfrage an einer anderen Stelle, manchmal der richtige Ansprechpartner oder der Hinweis auf fehlende Planungsunterlagen,“ beschreibt Grothe ihre Erfahrungen. Sie ist zuversichtlich, den Bau von mindestens der Hälfte der benötigten Wohnungen beschleunigen zu können: „Ich denke, bis zu 1.500 Wohnungen könnten dem Markt in naher Zukunft zur Verfügung stehen.“ Diese befänden sich schon in der Pipeline und könnten entstehen, wenn zügig Planungsrecht geschaffen, Bauanträge genehmigt oder Gespräche mit Investoren, die trotz vorliegender Genehmigung oder Eigentümerwechseln nicht bauen, geführt werden. Als Beispiele nennt sie das Braugold-Areal sowie Flächen für Wohnbauprojekte in der Max-Reger-Straße, der Magdeburger-Allee oder der Greifswalder Straße.
Eine weitere Möglichkeit für schnellere Verfahren sieht sie in einem „Runden Tisch“ mit Vertretern aus Behörden, von Wohnungsbaugenossenschaften oder Investoren, im Idealfall bevor ein Projekt startet. „So könnte von Anfang an geklärt werden, welche Bedingungen und Voraussetzungen für einzelne Gutachten oder Genehmigungen vorliegen müssen, wer verantwortlich ist, welche Unterlagen erforderlich sind und wie die zeitlichen Abläufe geplant sind,“ erklärt Grothe.
„Masterplan Wohnen“ muss entwickelt werden
Neben den operativen Aufgaben ist sie aber auch maßgeblich an den strategischen Überlegungen beteiligt, um die Defizite zu beseitigen. Diese sollen im „Masterplan Wohnen“ definiert werden. Konkrete Bedarfe, Analysen und die Evaluierung sowie Weiterentwicklung bestehender Verfahren sollen darin ebenso einfließen wie neue Konzepte und innovative Ideen. Dies könnten beispielsweise Überlegungen zu Wohnbaugemeinschaften oder Betriebswohnungen sein.
Der „Masterplan Wohnen“, der in den nächsten zwei Jahren entwickelt und danach kontinuierlich umgesetzt werden soll, ist außerdem eine wichtige Säule des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ISEK. Er soll langfristig nicht nur für Entspannung auf dem städtischen Wohnungsmarkt führen, sondern auch in andere städtische Planungen und Entwicklungen hineinwirken.