Arain! trifft Augmented Reality: Synagogenabend zur karolingischen Bau- und Klosterkultur
Vortrag am 7. Oktober um 18:30 Uhr in der Alten Synagoge

Nahe der nordrhein-westfälischen Stadt Höxter am Westufer der Weser befindet sich ein herausragendes Zeugnis der karolingischen Bau- und Klosterkultur. Die Welterbestätte „Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey“ wurde im Jahr 2014 in das Unesco-Welterbe aufgenommen. Sie umfasst das Bodendenkmal der Klosterstadt sowie als sichtbares Baudenkmal das 873 bis 885 errichtete und fast vollständig erhaltene Westwerk der Klosterkirche. Dieses stellt ein außergewöhnliches Baugefüge dar, in dem antike Architekturformen, insbesondere bei den Säulen, aufgegriffen werden. Hinzu kommen Fragmente von Stuckfiguren sowie umfangreiche Reste bauzeitlicher Wandmalereien – darunter die einzigartige Odysseus-Scylla-Szene. All dies wurde in den letzten Jahren weiter erforscht und die Wandmalereien einer Konservierungsmaßnahme unterzogen. Unter Verwendung von Augmented Reality konnte eine zeitgemäße Vermittlungsebene für die Besucherinnen und Besucher entwickelt werden.
Der Vortrag gibt einen Überblick darüber, welche Maßnahmen in den letzten Jahren zum Erhalt des Bauwerkes und seiner Ausstattung ergriffen wurden und welche Verbesserungen es hinsichtlich der didaktischen Vermittlung gab.
Moderiert wird der Abend von Katharina Pecht, Pädagogin im Netzwerk Jüdisches Leben Erfurt. Der Einlass in die Alte Synagoge erfolgt ab 18:00 Uhr. Beginn ist um 18:30 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei.
Zur Person
Holger Kempkens studierte Kunstgeschichte, Historische Geographie und Denkmalpflege sowie Bauforschung in Bonn und Bamberg. Er wurde im Fach Kunstgeschichte zum Thema „Die Zisterzienserklosterkirche Marienfeld und die Burgkapelle von Schloss Rheda – Untersuchungen zur Baugeschichte und stilistischen Einordnung in die europäische Architektur des 12. und 13. Jahrhunderts“ promoviert. Von 2007 bis 2010 war Kempkens bei der „Stiftung Kloster Dalheim – LWL-Landesmuseum für Klosterkultur“ tätig. Er kuratierte die Sonderausstellung „Macht des Wortes – Benediktinisches Mönchtum im Spiegel Europas“, die in enger Kooperation mit dem Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal entwickelt wurde. Zudem war er als wissenschaftlicher Referent des Hauses für die Grundkonzeption eines der drei Hauptteile der Dauerausstellung zur Kulturgeschichte des christlichen Mönchtums von den Anfängen um 300 bis 1800 verantwortlich. Zwischen 2010 und 2012 arbeitete Kempkens als Ausstellungskurator für den Teil des Bistums Münster beim Projekt „Goldene Pracht – Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen“. 2012 bis 2020 leitete er das Diözesanmuseum Bamberg und konzipierte dort unter anderem Ausstellungen zum 1000-jährigen Kaiserkrönungsjubiläum Heinrichs und Kunigundes (2014), zum Kloster Michaelsberg (2015) und zu den Bamberger Kaisergewändern (2020). Seit 15. Oktober 2020 ist Holger Kempkens Direktor des Diözesanmuseums Paderborn sowie Leiter der kirchlichen Denkmalpflege im Erzbistum Paderborn und in dieser Funktion auch zuständig für die Unesco-Welterbestätte Kloster Corvey.
Zur Veranstaltungsreihe
Die beliebte Vortragsreihe „Arain! Der Erfurter Synagogenabend“ in der Alten Synagoge in Erfurt bietet einmal monatlich kostenfreie Vorträge rund um jüdische Geschichte, das Jüdisch-Mittelalterliche Unesco-Welterbe Erfurt, andere Welterbestätten und das globale Welterbe-Programm. Alle Themen und Termine sind unter Arain! Der Erfurter Synagogenabend zu finden.