Stadtgoldschmiedin Vera Siemund: 8. Juni 2025
Eindrücke beim Gang durch die Ausstellung
Im Angermuseum hat es mir besonders ein mittelalterlicher Leuchter aus Geweihen und einem Frauenportät angetan. Ich finde schließlich im Internet eine Reihe von „Lüsterweibchen“, ähnliche Leuchter, allerdings mit weiblichen Halbfiguren, also mit Oberkörper dargestellt. Geweihe waren nicht nur repräsentativ, sondern sollten auch bösen Zauber fernhalten („apotropäische“ Kräfte besitzen). Hatte ich bislang nicht gesehen, so etwas. Sie erinnern mich an Gallionsfiguren bei Schiffen, die Damen.
Ich nehme in der mittelalterlichen Kunst eine große Innerlichkeit und eine große Freiheit wahr.
Im oberen Stockwerk prescht ein Putto auf einem römischen Streitwagen durch die Arena, nein er prescht nicht, sondern wird von einem Schaf gezogen. Das empfinde ich als sehr widersprüchlich, das Ganze. Es ziert eine Uhr, alles golden, wahrscheinlich Messing vergoldet…
Für die Schmucksammlung komme ich extra nochmal mit Brille wieder. Schöne Arbeiten, besonders eine kleine tauschierte Brosche, wie ein geschnürtes Päckchen, von Rolf Lindner und eine ebenso kleine prächtige Brosche von Detlef Thomas.
Besuch und Bauten des Sohnes
Ich hatte Besuch, mein jüngerer Sohn war da, und wenn es mal wieder regnete, kam er gerne zu mir in die Werkstatt. Er fand es ganz toll, dort an einem eigenen Werktisch zu sitzen und baute natürlich ein Auto…
Etwas verwundert, wie schnell er zu Werke ging und sich eine Abwicklung von einer Karosserie vorstellen konnte, fielen mir die vielen Papierautos ein, die er mit einer Engelsgeduld vor einigen Jahren baute. Jetzt ist er schon 15.
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Zuschnitt aus Kupfer Foto: © Vera Siemund
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Altes Papierauto Foto: © Vera Siemund
Momentaufnahme durch einen Zaun
Leider nur durch den Zaun durfte ich dieses Bild machen. Ich dachte, die Fassadenelemente seien vielleicht emailliert, wie ich lese, sind sie aber aus Aluminium – das habe ich schon am ersten Tag in Erfurt fotografiert.