Brücke über die NQV nimmt Form an

02.09.2020 14:26

Am vergangenen Wochenende wurden die Teile für die neue Brücke über die Straße der Nationen eingehoben. Für Beobachter war es beeindruckendes Baustellenkino. Für die Stadtentwicklung im Erfurter Norden war es ein wichtiges Ereignis: Mit der neuen Brücke entsteht eine barrierefreie Verbindung zwischen den angrenzenden Stadtteilen.

230 Tonnen Stahl schweben durch die Luft

Video: NQV-Brücke (HD) © Stadtverwaltung Erfurt

Es ist Routine für die Brückenbauer aus dem sächsischen Meißen. Für alle Zaungäste, die sich an diesem Wochenende in der Straße der Nationen einfinden, ist es ein Spektakel.

Ein Autokran hebt die Teile für die neue Fuß- und Radwegbrücke über die NQV ein – zwei am Samstag, zwei am Sonntag. Insgesamt 230 Tonnen Stahl schweben an den Tragseilen  durch die Luft. Viele Monate wurde sorgfältig geplant und gebaut, jetzt muss alles passen – oder passend gemacht werden. Die Arbeiter sind Profis und sorgen mit dem richtigen Werkzeug dafür, dass sich die Elemente der neuen Brücke nahtlos ineinanderfügen. Es ist Maßarbeit auf insgesamt 78 Meter Länge. Am Sonntag gegen zehn Uhr sitzt überpünktlich auch das letzte Teil am richtigen Platz.

Die kommenden Monate wird es nicht ruhig auf der Baustelle. Die Brückenteile werden verschweißt, die Lagersockel der Widerlager werden mit Beton eingegossen. Ein Teil der Träger für die neuen Bänke steht bereits, der Rest wird noch montiert. Das Geländer wird komplettiert, der Korrosionsschutz wird ausgebessert und Schwingungsdämpfer werden eingebaut. An den Brückenenden wird Ballastbeton eingegossen und die neue Beleuchtung wird installiert. Fertiggestellt wird die Brücke voraussichtlich Ende des Jahres – wenn die Witterung passt. Denn für das Aufbringen des Belags müssen sowohl die Außentemperatur als auch die Temperatur der Brücke selbst stimmen.

Während an der neuen Brücke fleißig gebaut wird, sind die Tage der alten gezählt: Voraussichtlich Mitte September wird sie abgerissen und zurückgebaut.

Im Erfurter Norden entsteht mit der Brücke nicht nur ein neues Wahrzeichen. Sie ersetzt die 1981 gebaute Bestandsbrücke. Die war baulich in einem schlechten Zustand und mit ihrer starken Steigung ein Hindernis für Radfahrer, Eltern mit Kinderwagen und Menschen mit Behinderung. Die neue Brücke schafft nun eine barrierefreie Verbindung zwischen Berliner Platz, Rieth und Moskauer Platz und verknüpft die südlichen und nördlichen Bereiche der Geraaue zu Thüringens größtem Landschaftspark.