Paradiesbaum auf Petersberg

16.09.2020 16:00

Der Paradiesbaum auf dem Erfurter Petersberg wächst und wächst. Rund 70.000 Kupferblätter sollen es am Ende sein. Noch bis Samstag können Erfurterinnen und Erfurter ihre gekauften Kupferblätter vorbeibringen, um das Zeichen der Völkerverständigung zu ihrem eigenen Kunstwerk werden zu lassen. Vor Ort können Interessierte auch den Künstlern Nihad Dabeet und Michael Ritzmann („Dr. Molrok“) bei der Arbeit zusehen. Einweihung des Kunstprojektes der Achava- Festspiele in Kooperation mit der Stadtverwaltung ist am Sonntagabend um 19 Uhr.

Video: Paradiesbaum auf Petersberg © Stadtverwaltung Erfurt / Daniel Baumbach

Der Paradiesbaum wächst und wächst. Ast für Ast wird das Kunstwerk der israelischen Künstler Nihad Dabeet und Ruth Horam auf dem Petersberg immer größer. Leider kann die 90jährige Ruth nicht in Erfurt sein, auch die eigentlich geplanten israelischen Aufbauhelfer fehlen. Wegen Corona durften sie das Land nicht verlassen. Doch mit Michael Ritzmann – alias Dr. Molrok – wurde ein super Ersatz gefunden. Der Erfurter Künstler und der israelische Araber Nihad Dabeet verstehen und ergänzen sich bestens, ganz im Sinne des Kunstwerks, das ja für Völkerverständigung steht.

Nihad Dabeet, Israelischer Künstler:

Ich fange an, Erfurt als meine zweite Heimat zu betrachten. Und das ist mein Sohn, der hier geboren wurde. Wir arbeiten am besten Platz in Erfurt, auf dem Petersberg.

Der Paradiesbaum ist ein stilisierter Olivenbaum aus Stahl und Kupfer. Modern, ja, abstrakt auch, trotzdem ziemlich naturalistisch: ein alter Olivenbaum mit grün-braunen Blättern. 

Michael Ritzmann („Dr. Molrok“):

60.000 waren im Vorfeld schon installiert, schafft man ja sonst gar nicht in der Zeit. Die sind natürlich alle handgefertigt, da haben vorher viele Leute mitgeholfen, damit das alles seinen Weg geht. Der Baum hat ja im Ganzen schon einmal gestanden. Dann wurde er auseinander geschnitten, in Überseecontainer hier nach Deutschland verschifft und bei mir im Atelier dann wieder ausgeladen, zwischengelagert, und jetzt bauen wir wieder alles zusammen. Ich würde sagen: Lego für Erwachsene. 

Bei dem sich auch Nichtkünstler beteiligen können.

Frau:

Genial, das ist eine super Idee. Wenn das in Erfurt als Zeichen des Friedens und der Menschenverständigung bleibt, was könnte Besseres passieren.   

Alle, die Blätter gekauft haben, können sie direkt bei den Künstlern vorbeibringen und sogar selbst an einem Ast befestigen. Die Menschen werden Teil des Projektes. Einige Blätter haben sogar Namensgravuren.

Zwei Frauen:

Wir kommen wieder und sagen, das sind unsere Blätter.

Mann:

Ich finde es eine gute Idee, dass man sich beteiligen kann, dass es international ist, im Rahmen der Achava auch.

Frau:

Es ist Kunst, die ich verstehen kann. Und dass es etwas mit Israel zu tun hat, finde ich auch ganz toll. Wir waren voriges Jahr in Israel und waren sehr angetan von dem Land, viele Vorurteile konnten wir über Bord werfen. Es war eine begeisternde Reise gewesen, und das bringt so ein bisschen die Erinnerung wieder hoch.

Bis Samstagmittag können Blattbesitzer ihre Blätter noch am Aste befestigen, der dann als allerletzter an den Paradiesbaum geschweißt wird. Wer noch keine Blätter hat, unter anderem im Restaurant Glashütte können direkt vor Ort welche gekauft werden. Eingeweiht wird der Paradiesbaum dann am Sonntagabend um 19 Uhr zum Abschluss der Achava-Festspiele Thüringen.