Erinnerungsort Topf & Söhne: Erinnern für Gegenwart und Zukunft

19.05.2020 12:00

Die Oberkuratorin Dr. Annegret Schüle spricht über den Erinnerungsort Topf & Söhne – einen Ort, der danach fragt, wie die Massenverbrechen in den Lagern ermöglicht und umgesetzt wurden. Das Museum ist so auf das Engste mit der Frage nach der Verantwortung jedes Menschen in seinem Alltag verknüpft.

Video: Erinnerungsort Topf & Söhne: Erinnern für Gegenwart und Zukunft © Stadtverwaltung Erfurt / Simon Roloff

In den Krematorien für den Völkermord an den europäischen Juden und Sinti und Roma im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau installierten Ingenieure von J. A. Topf & Söhne die Verbrennungsöfen und die Lüftungstechnik für die Gaskammern. An keinem anderen zivilen Ort waren die mit der Praxis der industriellen Vernichtung von Menschenleben verbundenen Fragen präsenter als in diesem Erfurter Unternehmen: als Auftrag, als Arbeit, als technologische Herausforderung.

Im denkmalgeschützten ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma erinnert heute eine Ausstellung an die Beteiligung der Industrie am Holocaust. Sie zeigt exemplarisch, wie sich ganz normale Menschen in ihrem beruflichen und unternehmerischen Alltag an einem Menschheitsverbrechen beteiligten, wie aus Büros, Zeichensälen und Werkstätten Orte der Mittäterschaft wurden.