Haus Dacheröden: Persönlichkeiten

Bild: Karl-Theodor Freiherr von Dalberg (1744-1817) Bild: © Stadtverwaltung Erfurt

Besondere Bedeutung erlangte das Haus durch die geistig-kulturelle Ausstrahlung einer Familie, deren Name es heute noch trägt.

Carl Friedrich Freiherr von Dacheröden, einem Thüringer Adelsgeschlecht entstammend, preußischer Kammerpräsident a. D. war seit 1771 in Erfurt ansässig. Er galt als väterlicher Freund und Vertrauter des Kurmainzischen Statthalters Karl-Theodor Freiherr von Dalberg.

Dalberg förderte während seiner Amtszeit in Erfurt (1772 - 1802) die Erneuerung der Gesellschaft ganz im Sinne der Aufklärung. Er brachte die Akademie der nützlichen Wissenschaften als Prorektor zu neuem Ruhm, unterstützte die Künste und führte das geistig-kulturelle Leben der Stadt zur Blüte.

Bild: Alexander von Humboldt (1769-1859) Bild: © Stadtverwaltung Erfurt

Freiherr von Dacheröden leitete als Direktor von 1778 die Akademie der nützlichen Wissenschaften zu Erfurt. Die Senatssitzungen der Akademie fanden im Dacherödschen Haus statt.

Geistesgrößen jener Zeit wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Wilhelm Hufeland, Jacob Bartholomäus Trommsdorff und die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt trafen sich zum Gedankenaustausch. Freiherr von Dacheröden führte ein gastfreundliches Haus. Kein Fremder von Rang und Bildung verließ Erfurt, ohne das Dacherödsche Haus besucht zu haben.

Bild: Caroline von Humboldt, geb. Dacheröden (1766-1829) Bild: © Stadtverwaltung Erfurt

Im Dacherödschen Haus kommt eine besondere Rolle der schönen und geistreichen Tochter Caroline Friederica von Dacheröden (geb. 23. Februar 1766 in Minden; gest. 26. März 1829 in Berlin-Tegel) zu.

Die Erziehung der beiden Kinder Ernst und Caroline übertrug Freiherr von Dacheröden dem anerkannten Pädagogen und Volksschriftsteller Rudolf Zacharias Becker.

Caroline musste und konnte mit dieser Ausbildung bald die Rolle der Hausherrin übernehmen.

Bild: Friedrich von Schiller (1759-1805) Bild: © Stadtverwaltung Erfurt

Ausgehend von der Tätigkeit ihres Vaters war sie Mittelpunkt mancher Gesellschaft mit geistreichen philosophischen Gesprächen ebenso mit Musik und Literatur.

Ein großer fruchtbringender Freundeskreis gleichgesinnter junger Schöngeister entstand.

Henriette Herz, Dorothea Veit, Karl von Laroche, Caroline von Beulwitz, Charlotte von Lengenfeld, Friedrich Schiller und Wilhelm von Humboldt gehörten dazu.

Bild: Wilhelm von Humboldt (1767-1835) Bild: © Stadtverwaltung Erfurt

1791 vermählte sich Wilhelm von Humboldt mit Caroline von Dacheröden im Dacherödschen Haus. An der Seite ihres Mannes und durch dessen beruflichen Werdegang lebte sie als Europäerin zeitweise in Paris, Wien und Rom. Die Haushalte besonders in Rom gehörten zu den gesellschaftlichen Mittelpunkten.

Caroline von Humboldt zählt mit ihrem modern geführten Leben zu den bedeutendsten Frauenpersönlichkeiten jener Zeit.