Alfred Hrdlicka: Ein Wiener Blut. Die grafische Mappe „Wiener Blut“ und andere Erotika

11.10.2015 10:00 – 03.01.2016 18:00

Im Sommer 1973 wurde der Wiener Buchhändler Wilhelm Herzog, der auch eine Galerie besaß, wegen Vertriebs pornografischer Zeitschriften und Bücher verhaftet, angeklagt und verurteilt. Als Protest gegen die Scheinheiligkeit, Spießigkeit und Bigotterie der damals herrschenden Gesetzeslage schuf der bekannte Wiener Bildhauer und Grafiker Alfred Hrdlicka (1928-2009) eine grafische Mappe, deren 16 Farbradierungen auf provokante Art und Weise die Grenzen zwischen Erotik und Pornografie thematisieren und nannte sie „Wiener Blut“.

grafische Darstellung von verschiedenen Personen
Alfred Hrdlicka, Eros-Center, 1970, Radierung, 39,3 x 49,8 cm Grafik: © Courtesy Galerie Ernst Hilger, Wien. VG Bild-Kunst, Bonn 2015
03.01.2016 18:00

Alfred Hrdlicka: Ein Wiener Blut. Die grafische Mappe „Wiener Blut“ und andere Erotika

Genre Ausstellung
Veranstalter Schlossmuseum Molsdorf
Veranstaltungsort Schlossmuseum Molsdorf, Schloßplatz 6, 99094 Erfurt
workTel. +49 036202 90505+49 036202 90505 faxFax +49 036202 22084

Weitere Informationen

Stadtbuslinie Molsdorf/Mühlberg und über Erfurt-Bischleben in Richtung Neudietendorf, Abzweig Marienthal

Autobahn A4, Abfahrt Neudietendorf, Richtung Thörey

Öffnungszeiten:
Di – So: 10:00 – 18:00 Uhr

Vorstellungen von Enthemmung und Gewalt, Ohnmacht und Macht

Erschienen ist die Mappe „Wiener Blut" 1973 im Propyläen Verlag, Frankfurt am Main, Berlin und Wien.

Als erheiternder Ratgeber zur Umgehung der Gesetzgebung lesen sich die Blätter, die beispielsweise suggerieren, man könne bei der Darstellung des Akts die Geschlechtsteile weglassen oder am besten gleich „sichtbar entfernen“. Als antipornografische Strategie empfiehlt Hrdlicka weiterhin „die Gestaltung der gleichgeschlechtlichen Liebe“ und behauptet, Tierliebe sei „ein Kapitel für sich“.

Für Alfred Hrdlicka war das Erotische stets eng verbunden mit Vorstellungen von Enthemmung und Gewalt, Ohnmacht und Macht. Obsessiv interpretierte er die unterschiedlichsten Phänomene in der Geschichte und Kultur aus der Perspektive triebhaften sexuellen Begehrens, das immer wieder die Grenzen der Konvention sprenge und Neues schaffe.

Die Blätter der grafischen Mappe „Wiener Blut“ sind Leihgaben aus Erfurter Privatbesitz. Weitere Leihgaben aus Galerie- und Privatbesitz erlauben Einblicke in das umfangreiche erotische Werk des Künstlers, der sich ein Leben lang in der Rolle des kreativen Provokateurs sah.

Ausstellungseröffnung: Samstag, 10. Oktober, 16 Uhr