Klimawissen
Der menschengemachte Klimawandel

Das Klima hat sich im Verlauf der Erdgeschichte immer wieder auf natürliche Weise verändert. Der aktuelle, vom Menschen verursachte Klimawandel erhitzt die Erde jedoch so schnell, dass Natur und Menschen Probleme haben, sich schnell genug daran anzupassen. Der menschengemachte Klimawandel begann mit der Industrialisierung, also ungefähr im Jahr 1750. Durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle und Erdöl gelangt das darin gespeicherte CO2 in die Atmosphäre, wo es den Treibhauseffekt verstärkt: Die Wärme der Sonne wird vereinfacht gesagt länger auf der Erde gehalten und die durchschnittliche Temperatur steigt. Neben CO2 tragen auch andere Gase, wie Methan und Lachgas zum Klimawandel bei. Alle Gase, die zum Klimawandel beitragen, bezeichnet man als Treibhausgase. (UBA 2021).
Die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre ist seit der Industrialisierung immer weiter angestiegen – Mit erheblichen Folgen für das Klima (UBA 2024) Zwischen 2011 und 2020 war die durchschnittliche Temperatur bereits um 1,1°C wärmer, als die durchschnittliche Temperatur zwischen 1850 und 1900 (IPCC 2023 S.4). Obwohl im Pariser Klimaabkommen eine Erderwärmung von maximal 2°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter festgelegt wurde, steuern wir aktuell auf eine globale Erwärmung von 2,7°C bis zum Ende des Jahrhunderts zu (IPCC 2023 S.12).
Ist eine Erwärmung von wenigen Grad denn schon so schlimm?
Ja. Bei den genannten Temperaturanstiegen handelt es sich um Mittelwerte, das bedeutet, dass die Temperatur an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten deutlich höher ansteigen wird. Die natürlichen Systeme geraten aus dem Gleichgewicht. Extremwetter wie Dürre, Hitze Sturm oder Starkregen treten durch den Klimawandel häufiger und heftiger auf, und führen schon jetzt an vielen Orten zu Hochwassern, Ernteausfällen und Mangelernährung (IPCC 2023 S.7). Außerdem führt der Klimawandel zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Wegen dieser Folgen wird der Klimawandel auch immer häufiger zur Ursache von Flucht und Migration (UBA 2021).
Zudem verursacht der Klimawandel erhebliche Schäden in den Ökosystemen. Durch zunehmende Hitzeextreme sind in den letzten Jahren bereits Hunderte Tier- und Pflanzenarten ausgestorben. Dieser Trend wird sich mit Fortschreiten des Klimawandels weiter fortsetzen, wobei immer mehr irreversible, also unumkehrbare Schäden in den Ökosystemen entstehen (IPCC 2023 S.6).
Kipppunkte und Rückkopplungen
Die meisten Risiken, die durch den Klimawandel verschärft werden, wachsen graduell mit der Erwärmung. Einige Systeme haben jedoch Kipppunkte, also kritische Schwellenwerte, bei deren Überschreiten es zu starken und teils unaufhaltsamen und unumkehrbaren Veränderungen kommt. Ähnlich wie wenn man eine Kaffeetasse langsam über den Schreibtischrand schiebt. Ein Beispiel für ein System mit Kipppunkt sind Gebirgsgletscher. Bei einer Begrenzung der Erwärmung auf 2°C könnte ein Drittel der Gletschermasse der Alpen erhalten bleiben, während bei einer Erwärmung über 2°C die Alpengletscher bis Ende des Jahrhunderts fast komplett verschwinden. Ab welcher Temperatur ein Kipppunkt erreicht wird, lässt sich nur ungefähr voraussagen. Ab einer Erwärmung von 2,5°C ist es zum Beispiel sehr wahrscheinlich, dass die Systeme Gebirgsgletscher, Sahelmonsun und arktisches Sommermeereis ihre Kipppunkte erreichen (PIK 2019).
Von positiver Rückkopplung spricht man, wenn eine Folge des Klimawandels den Klimawandel weiter beschleunigt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Permafrostböden auftauen. Permafrostböden sind dauerhaft gefrorene Böden, die vor allem in der Arktis vorkommen und viel Methan speichern. Wenn sie tauen, wird das im Eis eingeschlossene Methan frei und verstärkt den Treibhauseffekt. Dadurch heizt sich die Erde weiter auf und der restliche Permafrostboden taut noch schneller (IPCC 2013 S.27).
Quellen und weitere Informationen
- UBA Umweltbundesamt 2021: Klima und Treibhauseffekt
- UBA Umweltbundesamt 2021 : Umweltzerstörung, Klimawandel und Migration
- UBA Umweltbundesamt 2024 : Atmosphärische Treibhausgas-Konzentrationen
- IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change 2023: Synthesebericht
- PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2019: Kipppunkte im Klimasystem
- IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change 2013: Naturwissenschaftliche Grundlagen
- Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU)