Lärmaktionsplan – Stufe 2 (2013)
Hauptverkehrsstraßen mit über 3 Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr
Lärmwerte in den Lärmkarten
1. L Den – Tag-Abend-Nacht-Lärmindex, 24 Stunden
2. L Night – Nachtlärmindex, 8 Stunden, beginnend ab 22 Uhr
Die Werte werden in 5 dB(A) Schritten in einer Höhe von 4 m über Grund ausgewiesen.
Im Rahmen der Lärmkartierung der 2. Stufe wurden alle Hauptverkehrsstraßen mit einer durchschnittlichen Verkehrsstärke (DTV) von mehr als 8.000 Kfz/Tag erfasst. Die Lärmkartierung umfasst 67 Straßen bzw. 123 Straßenabschnitte. Die vom Stadtrat festgelegten Auslösewerte von 70 dB(A) für L DEN und/oder von 60 dB(A) für L Night werden an 23 Straßen- bzw. 35 Straßenabschnitten überschritten.
Die Belastungssituation der Einwohner im Einwirkungsbereich der Hauptverkehrsstraßen der Stufe 2 geht aus der beigefügten Darstellung hervor.
Der Zeitbereich LNight umfasst etwa 41.500 Einwohner mit Geräuschwerten > 45 dB(A). In Bezug auf die gesamte Einwohnerzahl der Stadt entspricht dies 20,5 %. Von Lärmbelastungen oberhalb des Auslösewertes in Höhe von 60 dB(A) sind rund 3.800 Einwohner (1,9 %) betroffen.
Zur Bewertung der Lärmsituation und Betroffenheiten werden Lärmkennziffern (LKZ) verwendet, die Lärmbelastungen und betroffene Einwohner in einer Kennzahl zusammenführen. Die Lärmkennziffern berechnen sich aus der Höhe der Überschreitung des Auslösewertes multipliziert mit der gemeldeten Einwohneranzahl und werden für jedes Haus separat ermittelt.
Lärmkennziffer (Haus) = (Pegel – Auslösewert) * Einwohner
Die Summe aller hausbezogener Lärmkennziffern kennzeichnet die Belastungssituation des jeweiligen Straßenabschnittes.
Lärmkennziffer (Straße) = ∑ Lärmkennziffern (Häuser)
Für eine Einschätzung des Umfanges der Lärmbelastungen durch Straßenverkehrslärm im gesamten Stadtgebiet werden die Lärmkennziffern aller Straßenabschnitte addiert.
Die Stadt Erfurt befasst sich bereits seit Jahren mit der Problematik der Lärmminderung im Stadtgebiet. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur flächendeckenden, innerstädtischen Lärmentlastung war die Fertigstellung des Erfurter Ringes Ende 2006. Auch die Umsetzung von Maßnahmen der Stufe 1 wie beispielsweise der Ersatz des Pflasters durch Asphalt in der Magdeburger Allee haben wesentlich zur Lärmminderung beigetragen. Ausgehend von der Situation vor Schließung des Erfurter Ringes im Jahr 2006 sind demnach die Lärmkennziffern LDEN / LNight um 79 % / 74 % zurückgegangen.
Für alle lärmkartierten Straßen der Stufe 1 konnte durchgängig ein Rückgang der Lärmkennziffern zu verzeichnet werden.
Eine weitere Zielstellung der Lärmaktionsplanung besteht nach § 47 d Abs. 2 BImSchG darin, ruhige Gebiete auszuweisen und diese gegen zunehmenden Lärm zu schützen. Bei der Auswahl von ruhigen Gebieten wurde auf geschützte, weitgehend Natur belassene, großflächig zusammenhängende Freiflächen abgestellt, die für die Erholung genutzt und gegenüber dem Umfeld als ruhig bzw. relativ ruhig empfunden werden. Die ausgewählten ruhigen und relativ ruhigen Gebiete sind in der Karte (siehe Abbildung) dargestellt, zusätzlich wird ein Download als PDF-Dokument angeboten.