Hitzegefährdete Risikogruppen

Starke Hitze und die damit verbundene Belastung sind bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders gefährdend. Dazu gehören die hitzevulnerablen Personengruppen Senioren und (chronisch) kranke Menschen, Säuglinge, Kinder und Jugendliche, Schwangere, pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Substanzabhängigkeiten sowie Menschen, die viel im Freien arbeiten und die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind.

Ein Gruppenbild einer Familie, die lächelnd in die Kamera schaut. Von Großeltern über Eltern und Kinder ist alles vertreten.
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Gefährdung und Risikofaktoren

Steigt die Körperkerntemperatur an, kann der menschliche Wärmehaushalt gestört und der Organismus durch den Hitzestress belastet werden. Der Körper reagiert mit Unwohlsein, verminderter Leistungsbereitschaft und Konzentrationsschwäche.

Bei hitzegefährdeten Personen kommt erschwerend hinzu, dass Durst schlechter wahrgenommen wird, die körperliche Wärmeabgabe eingeschränkt arbeitet und der Wasser- und Elektrolythaushalt verändert ist. Damit verbundene Beeinträchtigungen der Kreislauffunktion und Nierentätigkeit kann zum Zusammenbruch des Organismus führen.

Zu den Risikogruppen gehören Personen mit schweren gesundheitlichen Einschränkungen durch z. B. Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Bettlägerigkeit, neurologische und psychiatrische Erkrankungen. Zusätzlich haben Medikamente häufig eine Einwirkung auf den Elektrolyt-, Flüssigkeits- und Wärmehaushalt.

Weitere Risikofaktoren sind anstrengende körperliche Tätigkeit, geringe Fitness, Übergewicht, Alkohol- und Drogenmissbrauch, körperliche Ermüdung, soziale Isolation, niedriger sozioökonomischer Status, Wohnen in überwärmten bzw. unzureichend klimatisierten Räumen.

Senioren

Zwei Senioren sitzen im Park auf einer Bank. Sie haben beide Hüte auf, alterstypische Kleidung an und schwarze Gehstöcke in den Händen.
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Die Wärmeabgabe in Form von Schwitzen und das Durstgefühl sind bei älteren Menschen gestört oder verlangsamt. Eine eingeschränkte Mobilität oder eine regelmäßig Einnahme von Medikamenten sind zusätzliche Faktoren, die bei Hitze zu beachten sind.

Bei Hitze im Frühsommer und während lang anhaltender Hitzeperioden fehlt dem Körper die Zeit zur Anpassung an die hohen Lufttemperaturen (Akklimatisierung). Hier können extreme Belastungen auftreten und das Risiko einer Gesundheitsgefährdung ist erhöht.

Passen Sie Ihren Tagesablauf an. Verschieben Sie anstrengende Tätigkeiten und Freizeitbeschäftigung in die kühlere Tageszeit. Fragen Sie Ihren Apotheker oder Hausarzt, wie sich Ihre Medikamente während Hitzeperioden auf Sie auswirken.

Pflegebedürftige Menschen

Die Hand einer gealterten Frau liegt in der Hand einer jüngeren Frau auf einem Bett.
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Menschen in Pflege können immobil sein, sich nicht selbst versorgen und auch nicht selbst auf Hitzebelastungen reagieren.

Sichern Sie die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit über einen Trinkplan/-protokoll oder feste Bereitstellungszeiten während der Mahlzeiten ab. Auch eine regelmäßige Gewichtskontrolle kann ein Defizit sichtbar machen.

Kontrollieren Sie bei starker Hitze die Körpertemperatur und den Blutdruck mehrfach am Tag. Halten Sie Rücksprache mit einem Arzt bei der Einnahme von Medikamenten.

Sorgen Sie für kühle Zimmer und erfrischen Sie den Körper mit Waschungen und Einreibungen. Vermeiden Sie hohe Raumtemperaturen und einen Wärmestau durch Bekleidung und Bettwäsche.

Säuglinge und Kinder

Glückliche Eltern tragen ihre zwei kleinen Kindern auf den Schulter. Sie laufen im Spätsommer durch eine grüne Landschaft.
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Säuglinge und Kleinkinder sind auf Schutz und Fürsorge angewiesen. Gesundheitliche Beeinträchtigungen können noch unzureichend zum Ausdruck gebracht werden.

Eltern, Personal in Kinderkrippen/-gärten und Aufsichtspersonen in Schule und Hort sollten folgende Maßnahmen bei Hitze beachten:

  • Sorgen Sie für ausreichend ungesüßte Getränke und leichte Kost.
  • Lassen Sie Kinder nicht unbeaufsichtigt und für längere Zeit im geparkten Auto. Die Temperaturen in einem abgestellten Auto steigen sehr schnell deutlich über Außentemperatur-Niveau. Es besteht Lebensgefahr!
  • Die Haut von Säuglingen und Kleinkindern ist besonders empfindlich. Schatten, sonnengerechte Kleidung (u. a. Kopfbedeckung) und Sonnenschutzmittel sind der wirksamste Sonnenschutz.
  • Babys und Kleinkinder sollten im Sommer nicht der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden.
  • Beachten Sie den Sonnenschutz durch luftige, aber bedeckende Kleidung und regelmäßiges Auftragen von Sonnencreme.
  • Schützen Sie nicht bedeckte Körperteile, wie Gesicht, Hände oder Fußrücken, durch ein Sonnenschutzmittel speziell für Kinder (mit einem besonders hohen Lichtschutzfaktor).
  • Schützen Sie den Kopf und Nackenbereich vor direkter Sonneneinstrahlung.
  • Halten Sie die Kinderzimmer, Klassenzimmer und sonstige Aufenthaltsräume kühl und tagsüber abgedunkelt. Lüften Sie nachts und am frühen Morgen.
  • Verlagern Sie die körperlichen Aktivitäten außerhalb der heißen Mittagsstunden.

Schwangere

Eine schwangere Frau, deren Gesicht nicht zu erkennen ist, hält ihren Bauch sorgsam mit beiden Händen während sie in einem Garten mit großen Bäumen steht.
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Schwangere sind sehr hitzeempfindlich, da ihr Körper mehr Wärme produziert als sonst, weil der Stoffwechsel und die Blutzirkulation erhöht sind. Typische Beschwerden sind Kreislaufprobleme, Müdigkeit und schwere, geschwollene Beine.

Trinken Sie an heißen Tagen genug und halten Sie sich in kühlen Innenräumen auf. Legen Sie ab und zu die Beine hoch, um die Gefäße zu entlasten. Gönnen Sie sich mehr Ruhe und planen Sie viele kleine Erholungs- und Erfrischungspausen ein. In der Mittagszeit sollte die Pause nach Möglichkeit ausgiebig sein.

Leichte Bewegung in den kühleren Morgen- und Abendstunden (z. B. Spazierengehen) oder Schwimmen sind bei Hitze geeignete Aktivitäten für Schwangere, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten.

Soziales Umfeld

Zwei Männer im Gespräch.
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Etwa die Hälfte der Erfurter Haushalte sind 1-Personen-Haushalte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit leben auch in Ihrem sozialen Umfeld (Freundeskreis, Nachbarschaft) viele allein. Achten Sie auf Ihre Mitmenschen. Suchen Sie aktiv Kontakt zu Menschen in Ihrem Umfeld (z. B. Nachbarn, Bekannte, Freunde), insbesondere wenn Sie jemanden länger nicht gesehen haben. Regelmäßige Telefonate oder Besuche können helfen, bei gesundheitlichen Problemen rechtzeitig einzugreifen.

Treten bei einer Person in Ihrem Umfeld hitzebedingte Warnzeichen auf (Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Erschöpfung, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit, fieberähnliche Körpertemperatur), versorgen Sie den Betroffenen, in dem Sie eine kühle Umgebung schaffen, die Haut mit nassen Tüchern befeuchten und Getränke anbieten. Falls sich der Zustand nicht bessert, rufen Sie einen Arzt.

Bemerken Sie, dass sich eine Person nicht ausreichend mit Getränken versorgen kann, bieten Sie Ihre Unterstützung an. Setzen Sie sich mit Angehörigen in Verbindung, wenn Sie nicht unterstützend eingreifen konnten und die Situation fortbesteht.