Realisierungswettbewerb Rathausbrücke und Umfeld
Auslobung eines Realisierungswettbewerbes
Erfurt kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken, die noch heute an einer umfassend erhaltenen Altstadtstruktur und vielen Einzeldenkmalen ablesbar ist. Die Krämerbrücke, die einzige vollständig mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke nördlich der Alpen, ist als Brücke über den Breitstrom der Gera besser zur Wirkung zur bringen. Die heute abriegelnde Wirkung des Umfeldes, wie Breitstrominsel und Rathausbrücke auf der Südseite, soll gemindert werden. Die neue Rathausbrücke soll dabei zu einem als Brücke eigenständig erlebbaren, attraktiven städtebaulichen Element im Stadtraum inszeniert werden.
Der Freiraum um die Rathausbrücke ist in angemessener Form erlebbar zu machen.
Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit der Gestaltung des wertvollen Stadtraumes im ältesten Teil Erfurts, einem Bereich auch von höchster Bedeutung für den Tourismus.
Auf Grund der außerordentlich hohen stadträumlichen und stadtgestalterischen Bedeutung wird ein hoher Anspruch an die Brücke und ihre Integration in den Stadtraum gestellt. Eine intensive Zusammenarbeit zwischen Ingenieur und Landschaftsarchitekt ist erforderlich.
Das Realisierungsgebiet umfasst den gesamten Straßenzug Rathausbrücke und den südlichen Teil der Breitstrominsel, das Umfeld / Wettbewerbsgebiet zusätzlich den westlichen und nördlichen Anschlussraum Benediktsplatz und Krämerbrücke. So liest sich auszugsweise der Auslobungstext zum Realisierungswettbewerb. Erfurt hat damit eine große Vielfalt an Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten für das Umfeld der krämerbrücke gesammelt und sich nach einem zweijährigen Auswahlverfahren für die heute zu realisierende Variante entschieden.
Entscheidung des Preisgerichtes
Das Preisgericht, bestehend aus vier Fach- und drei Sachpreisrichtern, hatte über 16 eingereichte Arbeiten zu befinden. Nach einem zweistufigen Wertungsverfahren wurden zwei zweite Preise, ein dritter und ein vierter Preis vergeben sowie ein Ankauf vorgeschlagen.
Der Stadtrat entschied sich zur Realisierung des Wettbewerbsbeitrages der Bietergemeinschaft Werner Sobek Frankfurt GmbH & Co.KG Rehwaldt Landschaftsarchitekten Dresden, der mit dem vierten Preis bewertet wurde.
In seiner Begründung führt das Preisgericht u. a. aus:
… Die Überquerung des Breitstromes erfolgt durch zwei Brückenbauwerke, die den Wenigemarkt mit dem Benediktsplatz gradlinig verbinden. Durch einen Materialwechsel von Basalt-Großpflaster zum Gussasphalt wird die Brücke deutlich markiert. Negativ zu betrachten ist die Führung des Straßenverlaufes zwischen Wenigemarkt und Benediktsplatz, da der besondere Raumwechsel nicht erkennbar ist. Die Ansicht der Brücke stellt sich relativ zurückhaltend dar, dadurch wird die Erlebbarkeit der Krämerbrücke maximiert.
Die Breitstrominsel wird in der Höhe kaum abgetragen. Dadurch entsteht eine Bündigkeit zwischen Insel und Brücke. Lobenswert ist bei der Mittelinsel-Südspitze, dass diese über eine einfache Rasenfläche ohne Steilrand am Wasser erreicht werden kann. Der Baumbestand wird zum größten Teil erhalten. Die Beibehaltung der grünen Breitstrominsel trägt dazu bei, die abwechselnde Raumfolge zwischen Benediktsplatz und Wenigemarkt zu verstärken.
Die Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit der Fluss-/Schwemmlandschaft wird hierdurch unterstrichen. Es sind zwei schiefe Einfeldbrücken mit Stützweiten von 16 m bzw. 14 m vorgesehen. Der Querschnitt ist gegenwärtig als vorgespannte Platte mit gekrümmter Unterkante und aufgesetzter Kappe geplant mit Beton C70/85 vorgesehen. Die Detailausbildung als Querschnitt ist aus konstruktiven Gründen und Gründen der Medienführung zu überarbeiten…