Das bedeutendste Gemäldeensemble aus der Reformationszeit: Fachwissenschaftler aus Deutschland tagen am Wochenende zu den Erfurter Pfeilerbildern
Der Pfeilerbildzyklus des Erfurter Doms ist das bedeutendste aus der Reformationszeit in Erfurt erhaltene Gemäldeensemble, das – v.a. wegen der dargestellten „katholischen“ Themen (Gregorsmesse, Hostienmühle, Himmelfahrt Mariens etc.) und der kontinuierlich-planvollen Entstehung des Zyklus von 1505 bis ca. 1570 – die besondere religiöse und kulturelle Situation von Stadt, Kirche und Universität im 16. Jahrhundert reflektiert. Wegen ihres Umfangs und ihrer Geschlossenheit ist die Gruppe der Pfeilerbilder im Dom zu Erfurt ein überaus bedeutsames Zeugnis für die theologischen Kontroversen der Lutherzeit und ihre kulturellen Auswirkungen in Mitteldeutschland und darüber hinaus.
Die Tagung bietet nun erstmals die Gelegenheit, die an den Pfeilern der spätgotischen Halle des Erfurter Doms präsentierten Tafelbilder von Fachwissenschaftlern in ihrem Sinnzusammenhang deuten zu lassen, wofür theologische, liturgische, kulturgeschichtliche und stilistische Aspekte untersucht werden. Sie dient der Vorbereitung der für 2014 im Angermuseum Erfurt geplanten Ausstellung "Kontroverse und Kompromiss - Die Pfeilerbilder im Dom zu Erfurt", ein Beitrag im Rahmen der Luther-Dekade, Cranach-Jahr 2015.
Der Abendvortrag am Freitag, dem 23. Mai, 19 Uhr im Haus Dacheröden findet im Rahmen der Langen Nacht der Museen statt. Prof. Dr. Birgit Emich (Universität Erlangen) spricht zum Thema "Zwei Wahrheiten in einer Stadt? Erfurt und die Kultur der Bikonfessionalität im 16. Jahrhundert".