Corona aktuell: Wochenrückblick „Erfurt und die Pandemie“ | 18.12.2020

18.12.2020 11:03

Im Wochenrückblick sollen verschiedene Akteure, die sich aktuell in der Stadtverwaltung dem Kampf gegen das Coronavirus verschrieben haben, zu Wort kommen, um über die aktuellen Entwicklungen zu berichten. Die Stadtverwaltung möchte damit den gestiegenen Informationswünschen der Bürgerinnen und Bürger entgegenkommen.

Heute: Die Coronapandemie und die kommunale Gesundheitsförderung

Stark vergrößerte Viren
Foto: © Kateryna Kon/123rf

Die vergangenen Wochen und Monate haben unsere Welt, unser Leben und unser Denken verändert. Nach wie vor stehen wir vor der gemeinsamen Herausforderung, die Corona-Pandemie einzudämmen. Sie hat uns sehr drastisch vor Augen geführt, wie gefährlich sie besonders für Menschen mit z. B. chronischen Vorerkrankungen ist. Ihre schweren Verläufe haben inzwischen deutschlandweit tausendfach zum Tod geführt. Corona führt uns die Verwundbarkeit der Gesellschaft durch chronische Krankheiten (wie Diabetes, starkes Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen) vor Augen und fordert eine entschiedene Stärkung von Gesundheitsförderung und Prävention.

In unserer Gesellschaft gibt es leider auch Personen, die von sozialer oder gesundheitlicher Ungleichheit betroffen sind, unter anderem aufgrund ihres körperlichen oder geistigen Gesundheitszustandes oder ihrer begrenzten materiellen Verhältnisse. Sie gelten gesundheitlich als besonders verletzlich bzw. vulnerabel, da ihnen eine vollumfängliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben meist verwehrt bleibt. Studien zeigen schon lange den Zusammenhang von Armut und Gesundheit auf. Sozial Benachteiligte haben deutlich geringere Chancen, ein gutes und gesundes Leben zu führen. Menschen mit geringem Sozialstatus haben in jedem Lebensalter ein erheblich höheres Risiko, ernsthaft krank und zum Pflegefall zu werden oder vorzeitig zu sterben.

Diese Entwicklung wird sich durch die Corona-Krise noch verstärken. Durch Kurzarbeitergeld, Arbeitslosigkeit und Insolvenzen droht ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft. Für viele werden damit finanzielle Engpässe und Notsituationen verbunden sein, mitunter auch der Teufelskreis aus Armut und Gesundheit.

Wie die Corona-Pandemie uns über unsere Gesundheit nachdenken lässt, zeigt die repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Versicherungsgruppe Cosmos Direkt. 43 Prozent der Befragten sagen demnach: „Mir ist klar geworden, wie wertvoll die eigene Gesundheit tatsächlich ist.“ Und 39 Prozent gaben an, dass sie nun stärker auf Warnzeichen ihres Körpers achten und sich entsprechend verhalten. Zu einer Lebensstil-Änderung führt es aber nur teilweise, denn 28 Prozent der Befragten schreiten nun zur Tat und achten aufgrund der Pandemie auf eine gesündere Ernährung und mehr Bewegung. Für die Umfrage hat Forsa zwischen dem 26. und 30. Oktober 2020 rund 1.500 Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten befragt.

Die Stadt Erfurt ist seit 1991 aktives Mitglied im Gesunde Städte Netzwerk, einer Organisation, in der die Förderung der Gesundheit oberste Priorität hat. Die Umsetzung vor Ort erfolgt über die Koordinierungsstelle kommunale Gesundheitsförderung. Als kommunaler Gesundheitsförderer bin ich Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die Themen Gesundheit und Prävention. Zudem bin ich Bindeglied in Gesundheitsamt, zwischen den Ämtern der Stadtverwaltung und allen Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge und -fürsorge.

Aktuell bin ich nicht nur in der Pandemiebewältigung gefordert. Es ist dringend geboten, auch weiterhin die positiven gesundheitlichen Veränderungen vor Ort noch stärker anzustoßen, zu unterstützen und zu begleiten. Zum Beispiel steht die Koordinierung und inhaltliche Begleitung der öffentlichen Aufklärungskampagne „Puffbohnen sind mit Abstand die Besten“ zum Coronavirus auf meiner Agenda. Seit Ende November ist der Spruch mit dem Erfurter Stadtmaskottchen im Stadtbild präsent. Auf empathische Weise möchte die „Puffbohne“ auf  Maßnahmen hinweisen, die aktuell zu unser aller Schutz beitragen.

Üblicherweise steigt in der Adventszeit unsere Vorfreude auf die gemeinsamen Feiertage. Aufgrund der Corona-Pandemie ist dieses Jahr vieles anders. Auf einige Rituale und Bräuche müssen wir verzichten und uns überlegen, wie wir Weihnachten dennoch, aber eben auf andere Weise feiern können, digital, im Freien, ohne großen Familien- oder Freundeskreis – und immer unter Einhaltung der bekannten Regeln: AHA+A+L – Abstand, Hygiene, Alltagsmaske + App + Lüften

Ans Herz legen möchte ich Ihnen das Corona-Infoportal der Stadt. Dort finden Sie hilfreiche Tipps, wie wir die psychisch herausfordernde Zeit wohlbehalten überstehen können. Wir haben Angebote und Möglichkeiten zusammengetragen, wie Sie sich, Ihrer Gesundheit, Ihrem Körper und Ihrer Seele etwas Gutes tun können. Zudem ist es uns wichtig, stärker mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Nur so können wir Ihre Bedürfnisse erfahren und diese noch besser in unseren Blick nehmen.

Wenn Sie mehr über die kommunale Gesundheitsförderung erfahren möchten, gibt es auf unserer Internetseite einen ersten Überblick. Ich bin aber auch gern persönlich Ihr Ansprechpartner – coronabedingt derzeit leider nur telefonisch (0361 655-4205) oder per E-Mail.

Ich wünsche Ihnen – erst recht in diesen besonderen Zeiten – eine angenehme Vorweihnachtszeit, ein paar frohe Festtage und einen guten Rutsch in ein für uns alle gesundes und friedvolles Jahr 2021.

Und auch von mir der Wunsch an Sie: Bleiben Sie gesund!

René Hofmann
Koordinator kommunale Gesundheitsförderung

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