Erfurter Luft ist in den letzten Jahren sauberer geworden – ein Baustein für die gestiegene Lebensqualität in der Stadt

07.03.2018 10:41

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zur Luftqualität fragen viele Landeshauptstädter, wie es aktuell in Erfurt aussieht. Umweltamtsleiter Jörg Lummitsch erklärt mit Blick auf die vergangenen 30 Jahre, was sich alles in der Stadt schon verändert hat, woran man momentan arbeitet und wo die Reise hingehen kann.

Foto: Jahresmittelwert Feinstaub Foto: © Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Jena

„Wenn man Ende der 80er Jahre über den Haarberg im Winter in die Stadt fuhr, kam man vom strahlenden Sonnenschein in ein dunstverhangenes Erfurt“ erzählt Lummitsch, „die Luftqualität war teils schlechter als in Bitterfeld. Viele ältere Erfurter können sich daran noch erinnern.“

Nachdem dann in den 90erJahren viele Braunkohleheizungen verschwunden waren, gab es eine spürbare Entlastung hinsichtlich des Grobstaubes und der Schwefelverbindung in der Luft („Saurer Regen“). Gleichzeitig nahm aber der Fahrzeugverkehr erheblich zu. Viele Güter wurden nun nicht mehr auf der Schiene, sondern im LKW transportiert, die Lagerhaltung vieler Firmen wanderte auf die Straße.

Damit einher gingen neue Luftbelastungen. Feinstaub und Stickoxide belasteten die Städte zunehmend. Da dieses Problem europaweit auftrat, legte die Europäische Kommission einheitliche Grenzwerte für verschiedene Luftschadstoffe fest.

Ende der 1990er Jahre lag Erfurt bei Feinstaub und Stickoxiden weit über den Jahresgrenzwerten. Um die Grenzwerte einhalten zu können, wurden verschiedene Pläne erarbeitet. Allen gemeinsam war ein Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Luftqualität mit zuletzt 37 Einzelmaßnahmen. Dazu gehören der Autobahnring zur Umfahrung der Stadt ebenso, wie die Beibehaltung und der Ausbau der Fernwärmeversorgung in großen Teilen der Stadt oder die ständige Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Flankierend dazu erfolgte die Einführung einer Umweltzone.

Foto: Jahresmittelwert Stickstoffdioxid Foto: © Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Jena

„Entscheidend war die Kontinuität unserer Anstrengungen“, fasst Amtsleiter Lummitsch die Stadtpolitik der letzten 20 Jahre zusammen, „mit Fahrverboten, wie sie derzeit in anderen Kommunen diskutiert werden, brauchen die Landeshauptstädter nicht zu rechnen. Die Stadt Erfurt hat ihre Hausaufgaben gemacht,

Trotzdem darf in den Anstrengungen nicht nachgelassen werden.

„Derzeit arbeitet die Stadt mit Fördermitteln des Landes an der umweltorientierten Verkehrssteuerung“ erläutert Erfurts Umweltamtsleiter ein Beispiel aktiver Luftreinhaltepolitik, „auch die Stadtwerkegruppe gestaltet die Fernwärmeversorgung noch nachhaltiger durch die Einbindung von solarer Wärme. Und nicht zuletzt sind auch immer mehr Erfurter mit dem  Fahrrad unterwegs“.  Ein jeder kann also mitmachen und wird mit der guten Luftqualität seiner Heimatstadt belohnt.

Umwelt- und Naturschutzamt