Kultur wird umfänglich gefördert

09.06.2022 11:48

Mit einem Gesamtvolumen von rund 732.000 Euro ist der Umfang der diesjährigen kulturellen Projektförderung der Landeshauptstadt Erfurt für die freie Kulturszene so hoch wie noch nie. In drei unterschiedlichen Programmen hatten die Erfurter Kulturschaffenden in diesem Jahr die Möglichkeit, Anträge für ihre Kulturprojekte zu stellen.

Gesamtvolumen von 732.000 Euro für Projektförderung, Jahresthema und Kultursommer

„Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr die Möglichkeit haben, die vielfältigen Projektvorhaben der Erfurter Kulturschaffenden so umfänglich zu unterstützen. Möglich wurde dies auch durch den Rückhalt vieler politischer Vertreterinnen und Vertreter des Stadtrates, die beispielsweise die Weiterführung des Erfurter Kultursommers beschlossen“, sagt Erfurts Beigeordneter für Kultur und Stadtentwicklung, Dr. Tobias J. Knoblich.

In der jährlichen Projektförderung für Breitenkultur und Kunst stehen in diesem Jahr 327.000 Euro für 65 bewilligte Projekte zur Verfügung. Dabei werden Vorhaben in den verschiedensten Kulturbereichen für eine breite Zielgruppe angeboten.

So setzt beispielsweise die Lebenshilfe Erfurt e. V. in Kooperation mit mehreren Senioreneinrichtungen und dem Künstler Andreas Schulze das mehrteilige Format „Klinikclowns – Heilen durch Lachen“ um. Im Augustinerkloster wird ein soziokulturelles Literaturcafé fortgeführt, das Queere Zentrum lädt zu einer Queer-Film-Reihe und Mittelgrünreisen veranstalten ein regionales Nachwuchskünstler-Festival. Außerdem wird es wieder das Abenteuer Camp der evangelischen Jugend geben. Freuen kann man sich auch auf das 8. Internationale Tanztheater Festival des Tanztheater Erfurt e.V. und das 2. Phoenix-Theaterfestival, das im KulturQuartier Schauspielhaus und im Theater Erfurt stattfindet.

Im Bereich Kunst werden unter anderem die Vorhaben des Georgisch-Deutschen Kulturvereins in Thüringen e. V. unterstützt, die eine erste Kunstausstellung planen. Der Kulturprojekte Kunstgriff e. V. plant das 20. und letzte Kunstfest in Tiefthal unter dem Titel „Das Beste zum Schluss“, in der Galerie Rothamel entsteht durch den Künstler Igor Seiji Moriya eine künstlerische Performance mit Musik, Malerei, Tanz und Gesang, der KulturQuartier Erfurt e. V. bespielt die „StadtRaumBoxen“ vor dem ehemaligen Schauspielhaus mit wechselnden Kunstausstellungen und die Kunstvermittlerin Sara Fabbri bietet regelmäßige Kurse zum bildnerischen Gestalten für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung an.

Im diesjährigen kulturellen Jahresthema „Kultur hallt nach“ werden mit 200.000 Euro 34 Projekte zur kulturellen Nachhaltigkeit umgesetzt. Hier plant beispielsweise der Enkl e.V. eine Wanderausstellung zum Thema Nachhaltigkeit im Veranstaltungskontext, die an verschiedenen Veranstaltungsorten zu sehen sein wird. Die Künstlerin Andrea Rudolf wird das performative Theaterstück „Wasserkörper“ umsetzen, in welchem sensibel dargestellt wird, welche große Rolle Wasser für den Menschen spielt. Das Christophoruswerk Erfurt will im Projekt „Erfurt Natürlich – Komm, pflück dir Deine Farben“ für Menschen mit Behinderungen Nachhaltigkeit erlebbar machen. Ziel ist es, Pflanzen zu sammeln und daraus Pflanzenfarben zu entwickeln und beim künstlerischen Prozess zu verwenden. Johannes Glöde plant das „Kreativ Mobil“, ein kreatives Pop-Up Labor und frühkindlicher Entdeckungsraum, der von Schulhof zu Schulhof fährt, um mit verschiedenen wiederverwendbaren Materialien aus der Wirtschaft, Industrie und dem Handwerk, neue Kunstwerke entstehen zu lassen. Um einen Überblick zu bekommen, wie vielfältig die Erfurter Kulturschaffenden sich dem kulturellen Jahresthema genähert haben, werden die vielfältigen Ergebnisse im Oktober in einer Ausstellung im Pop Up – Store F11 präsentiert.

Das dritte Programm mit dem die Kulturakteure unterstützt werden, ist die Neuauflage des Corona-Hilfsprogramms „#erfurtkultursommer“, welches in diesem und auch im nächsten Jahr, auf Antrag eines übergreifenden Fraktionsbündnisses des Stadtrates, in den Haushalt eingestellt wurde. Hier stehen in diesem Jahr – in Kooperation mit der Sparkasse Mittelthüringen – 205.000 Euro für Formate zur Verfügung, die vor allem in den Sommermonaten stattfinden. In diesem Jahr war zudem gewünscht, dass ein besonderes Augenmerk auf die ganze Stadt gelegt, also die Kultur in möglichst viele Stadtgebiete gebracht wird. 63 Kulturschaffende bewarben sich mit diversen vorranging Open-Air-Konzepten für das Programm. In der Sondersitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur am Dienstag wurden hier weitere 47 Projektvorhaben bewilligt.

So lädt beispielsweise die LAG Puppenspiel zu einem Puppenspielsonntagsfrühstück in den Park, der Awo Kreisverband Erfurt e. V. veranstaltet erneut „Kultur am Fenster“ am Aufenthaltshäuschen der Endhaltestelle Wiesenhügel – mit Konzerten, Lesungen und Poetry-Slam. Im Südosten kann man Teil des Audiowalks „Herr der Drosseln“ von Billie Enders über den Drosselberg werden. Beim „visible dinner for invisible people“ wird an verschiedenen Orten im Erfurter Norden eine mobile Bühne auf vier Gummireifen jeweils auf- und abgebaut, auf der unter anderem das Krachkisten Orchester zu erleben ist. Auch die Geraaue wird im Rahmen des Kultursommers kulturell erwachen. Hier plant Ronny Lessau gemeinsam mit weiteren Kulturschaffenden entlang der Gera an einem Wochenende, ein Kulturangebot mit Musik und Kleinkunsttheater. Beim Kritzelfest des neuen Comicheftes „Eine Schande“ werden nach einem 10-stündigen Comic-Marathon im Club „Frau Korte“ kleine Comichefte entstehen, die anschließend präsentiert werden. Außerdem kann man sich auch wieder auf Gartenkonzerte des Erfurter Musikers Kowsky freuen, der in Kooperation mit der Schauspielerin Julia Maronde verschiedene Gartenanlagen mit interaktiven Lesungen und Open Air Konzerten kulturell belebt.