Kerzenaktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

21.11.2023 13:38

Weltweit wird am 25. November der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Rund um diesen Tag finden auf der ganzen Welt Aktionen und Veranstaltungen statt. Auch die Stadtverwaltung Erfurt beteiligt sich daran. Am 25. November ab 17 Uhr laden die Partnerorganisationen im Erfurter Netzwerk gegen häusliche Gewalt dazu ein, auf dem Fischmarkt Kerzen für die Opfer von geschlechterspezifischer und häuslicher Gewalt anzuzünden.

das erleuchtete Erfurter Rathaus in der Dämmerung, im Vordergrund Kerzen auf dem Boden und mehrere Menschen
Foto: Kerzenaktion im Jahr 2020 Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die Anzahl der Opfer häuslicher Gewalt ist in Thüringen innerhalb eines Jahres um 18 Prozent angestiegen. Wurden 2021 noch 3.227 Personen Opfer häuslicher Gewalt, waren es im Jahr darauf 3.812 Personen. In der Partnerschaftsgewalt sind gemäß Angaben des Bundeskriminalamtes in den letzten Jahren ebenfalls stetig steigende Zahlen zu verzeichnen. Besonders betroffen sind mit 80,1 Prozent Frauen (126.349). Jede Stunde wurden 2022 in Deutschland durchschnittlich 14 Frauen Opfer von Gewalt in Partnerschaften. Alle zweieinhalb Tage stirbt eine Frau durch die Gewalttat ihres Partners oder Ex-Partners.

Am Abend des 25. November findet ab 19 Uhr ein Solokonzert mit Ausstellungseröffnung innerhalb der „Feministischen Veranstaltungsreihe“ der Gewerkschaften im Filler in der Schillerstraße 4 statt.

Kein Mensch muss Gewalt aushalten – Kampagne „Handle jetzt!“

Bereits seit dem 16. November 2023 ist die Thüringer Kampagne „Handle jetzt“ öffentlich wahrnehmbar. Unter www.handle-jetzt.de und in den sozialen Netzwerken werden bis zum 25. November täglich Beiträge veröffentlicht. Ziel der Kampagne ist es, zu motivieren, Gewalt nicht länger auszuhalten, sondern etwas zu unternehmen, um die eigene Situation zu verbessern.

Gewalt hat viele Gesichter. Sie kann zu Hause, auf der Arbeit, im öffentlichen Raum und im Netz stattfinden. Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle gehören ebenso dazu wie die körperlichen Übergriffe. Noch immer trauen sich viele Betroffene aus Scham und Verzweiflung nicht aus der Tabuzone „häusliche Gewalt“ heraus. Sie sollen wissen, dass sie nicht alleine sind und allein gelassen werden, wenn sie ihre Situation verändern wollen. Die Kampagne soll auch das Umfeld wie Angehörige, Freundinnen und Freunde, Bekannte, die Hausgemeinschaft, den Verein, den Kindergarten, die Schule, die Kollegin oder den Kollegen von Betroffenen erreichen. Es geht um Hinsehen und aktives Unterstützen.

Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine Menschenrechtsverletzung

„Handle jetzt“ bezieht sich nicht nur auf die besonderen Aktionstage im November. Genauso, wie die Webseite das ganze Jahr zur Verfügung steht, arbeiten alle Netzwerkpartnerinnen kontinuierlich an der Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt und erarbeiten Strategien, um die Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt umsetzen.

In der Landeshauptstadt Erfurt wird das Beratungs- und Unterstützungsangebot seit 2020 mit der stadteigenen Kampagne „Sprechen Sie darüber!“ begleitet. Sie soll Wege aus der häuslichen Gewalt in den Fokus rücken und dazu Mut machen – auch durch die breite Unterstützungs- und Beratungslandschaft in der Landeshauptstadt – diese neuen Wege zu gehen. Eine Erstberatung und Unterstützung erhalten Personen in den Fachberatungsstellen gegen häusliche Gewalt

Frauenhaus (rund um die Uhr), Tel. 0361 7462145
Interventionsstelle, Tel. 0361 5416868
Frauenzentrum Brennessel, Tel. 0361 5656510
Frauenzentrum Erfurt, Tel. 0361 2251473
Täterarbeit Erfurt, Tel. 0361 2113437

oder unter Häusliche Gewalt.