Ministerpräsidentin besucht Mikwe und Steinernes Haus
Gestern besuchte Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht die mittelalterliche Mikwe hinter der Krämerbrücke und das so genannte "Steinerne Haus" am Benediktsplatz/Rathausgasse.
Gestern besuchte Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht die mittelalterliche Mikwe hinter der Krämerbrücke und das so genannte "Steinerne Haus" am Benediktsplatz/Rathausgasse.
Heute um 13 Uhr wurden durch den Oberbürgermeister Andreas Bausewein im mittelalterlichen jüdischen Quartier drei Zusatzschilder eingeweiht, die die Straßennamen um historische Bezeichnungen ergänzen. Durch die ursprünglichen Namen platea iudeorum / "Judengasse" (heute "Rathausgasse"), retro scolam Judeorum / "Hinter der Judenschule" (heute "An der Stadtmünze") und inter iudeos / "Unter den Juden" (heute Teil der "Kreuzgasse") verweisen sie auf die ehemalige jüdische Besiedlung des Viertels.
Die Alte Synagoge Erfurt wurde gestern in London von der Britischen Vereinigung der Reisejournalisten zum besten europäischen Tourismusprojekt gekürt. Bereits über die Nominierung für das Finale war die Freude groß. In der Begründung der Jury wurde vor allem die Einzigartigkeit des jüdischen Ensembles inmitten von Deutschland hervorgehoben. Dazu faszinierte die Geschichte des über Jahrhunderte vergessenen Gebäudes und des Erfurter Schatzes.
Die Alte Synagoge in der Waagegasse zählt zu den meistbesuchten Kultureinrichtungen der Landeshauptstadt und lockt internationales Publikum an. So auch am heutigen Nachmittag, als Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Kulturdirektor Tobias Knoblich den Besucher Nummer 100.000 im Eingangsbereich erwarteten. Dr. Maria Dermota aus Wien war die Glückliche und nahm neben einem Blumenstrauß die "Trilogie" der Publikationen des Hauses entgegen.
Heute feiert Wolfgang M. Nossen, seit 1995 Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, seinen 80. Geburtstag und lud in das Kulturzentrum der Gemeinde ein.
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hat das reiche jüdische Kulturerbe in Erfurt gewürdigt. Die Thüringer Landeshauptstadt verfüge über einen großen und sehr seltenen Schatz, dessen Dimensionen erst in den vergangenen Jahren nach spektakulären Funden deutlich geworden seien, erklärte sie heute aus Anlass des Kolloquiums "Fragen zum kulturellen Erbe und der Vernetzung der Städte Mainz, Worms, Speyer und Erfurt". Die vier Orte verbindet nicht nur ihre herausgehobene Stellung im Mittelalter, sondern auch die weit in die Geschichte zurückreichende jüdische Tradition.
In der Bahnhofstraße 40, dem Ort seiner Praxis und seines Wohnhauses, erinnert die fünfte DenkNadel an den jüdischen Arzt Dr. Ernst Ehrlich.
Einberufung und erste Sitzung des Fachbeirates "Unesco-Weltkulturerbe jüdisch-mittelalterliches Erbe".
Vergangenen Freitag übergab Thüringens Kultusminister Christoph Matschie einen Bewilligungsbescheid über 430.000 Euro für die Sicherung und Präsentation der mittelalterlichen Mikwe an Bürgermeisterin Tamara Thierbach.
Für Kenner der Erfurter Stadtgeschichte ist die Schuhfabrik Lingel ein gewichtiger Begriff, welche als die älteste Schuhfabrik Deutschlands gilt. Carl Spier, ein aus Köln stammender Wirtschaftsmanager, leitete dieses bedeutende Unternehmen eine Zeitlang. Seine Frau, eine promovierte Philologin, war als Journalistin tätig. An das Ehepaar Spier wird die erste DenkNadel im Erfurter Stadtraum erinnern: 1942 wurde Dr. Hilde Spier nach Auschwitz deportiert, 1945 starb Carl Ludwig Spier auf dem Todesmarsch nach Buchenwald. Das jüdische Ehepaar, welches mit zwei Kindern in der heutigen Straße des Friedens wohnte, gehört zu den Opfern aus Erfurt, deren Biografien in den letzten Jahren dem Vergessen entrissen wurden. Eine Arbeit, die für die seit 2007 bestehende Initiative des Erfurter GeDenkens 1933 – 1945 wichtig für das Erinnern an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus ist.
Gestern besuchte Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, auf Einladung des Freistaates die Thüringer Landeshauptstadt. Hier sprach Sie nicht nur mit dem Ministerpräsidenten Dieter Althaus auf dem Erfurter Dialog zum Thema "60 Jahre Israel", sie begab sich auf Spurensuche jüdischen Lebens in Erfurt.