„Begraben. Vergessen. Wiederentdeckt“

16.11.2015 10:08

Die inmitten des ehemaligen Universitätsviertels gelegene Michaeliskirche gehört zu Erfurts ältesten Gotteshäusern. Ihre lange Zeit als Bodenplatten zweckentfremdeten Grabsteine aus dem Spätmittelalter und der Frühneuzeit wurden erst jüngst in ihrer Bedeutung als Zeugnisse der christlichen Bestattungskultur im alten Erfurt und als Quellen zur Geschichte bedeutender Erfurter Familien wieder erkannt.

Zeugnisse der christlichen Bestattungskultur

ein fiktiver Grabstein
Foto: Die vom Freundeskreis Michaelis e. V. initiierte Ausstellung stellt sämtliche Grabsteine vor. Foto: © Freundeskreis Michaelis e. V.

Nach der spektakulären Identifizierung des Grabsteins von Martin Luthers Klosterbruder und späteren reformatorischen Mitstreiter Johannes Lang werden gegenwärtig sämtliche erhaltenen Grabplatten der Kirche in einem von Prof. Dr. Karl Heinemeyer geleiteten Forschungsprojekt der Universität Erfurt untersucht. Die vom Freundeskreis Michaelis e. V. initiierte Ausstellung stellt sämtliche dieser Grabsteine vor und präsentiert erste Ergebnisse des Forschungsprojektes. Zugleich werden damit Paten für die weitere Restaurierung und Neuaufstellung der Steine gesucht.

Das Stadtmuseum als Teil der Erfurter Geschichtsmuseen und der Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt e. V. unterstützen dieses Projekt der stadtgeschichtlichen Erinnerungskultur und bekunden damit ihre Verantwortung für eine umfassende Dokumentation und Vermittlung der Erfurter Geschichtszeugnisse. In einer von der Kuratorin Gudrun Noll-Reinhart erarbeiteten Präsentation werden zudem Erfurter Grabfunde aus verschiedenen Epochen und seltene Zeugnisse wie Totenkleider und Totenkronen gezeigt.

Die Ausstellung wird am Mittwoch, dem 18.11., 19 Uhr im historischen Keller des Stadtmuseums in der Johannesstraße eröffnet. Nach Grußworten von Dr. Anselm Hartinger (Direktor Geschichtsmuseen) und Karl-Heinz Kindervater (Freundeskreis Michaelis e. V.) wird Prof. Karl Heinemeyer (Universität Erfurt) über die Arbeit des Forschungsprojektes berichten.