Geschützter Landschaftsbestandteil "Geraaue Kühnhausen"

Zwischen dem Ortsteil Gispersleben und der nördlichen Stadtgebietsgrenze liegt am Gera-Radwanderweg das 36 ha große GLB "Geraaue Kühnhausen". Es umfasst den Flusslauf der Gera, die am Wehr Kühnhausen abzweigende Mahlgera als ehemaligen Mühlgraben sowie angrenzende Acker-, Grünland- und Gehölzflächen. Südlich der Ortslage Kühnhausen zeugen im GLB noch drei mit Gehölzen bestandene Böschungen als Prallhänge von der ursprünglichen Dynamik des Flusses, bevor er begradigt wurde und seine Ufer befestigt worden sind. Vom ehemals großflächigen Pappel-Silberweiden-Auwald ist im Gebiet heute nur ein kleiner Rest südlich des Wehrs übriggeblieben, zusammen mit dem in trockeneren Bereichen stockenden Eichen-Eschen-Ulmen-Auwald bildet er jedoch einen bedeutsamen Lebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Im Frühjahr verwandeln Gelbes Windröschen, Hohler Lerchensporn und Scharbockskraut den Waldboden in ein Blütenmeer, im Sommer brüten Grünspecht und Pirol in den Silberweiden. Auf diesen alten Baumbestand mit Totholz ist auch der Balkenschröter (Dorcus parallelopipedus) angewiesen, ein kleiner Verwandter des Hirschkäfers. Die Käferfauna im Uferbereich und auf den Schotterflächen weist ebenfalls viele Raritäten auf, in Untersuchungen 1993 und 1997 wurden z.B. 42 Laufkäferarten im GLB gefunden, darunter 19 Rote-Liste-Arten. Gera und Mahlgera selbst beherbergen dank verbesserter Wasserqualität heute auch wieder zahlreiche Tierarten: 12 Schnecken- und Muschelarten konnten 1995 als Lebendvorkommen beobachtet werden, die Fischfauna enthält mit Elritze, Moderlieschen und Karausche thüringenweit im Rückgang begriffene Arten.