Geschützter Landschaftsbestandteil "Geraaue Gispersleben"

Der Flusslauf der Gera mit seinen Seitenarmen und Zuflüssen prägte nicht nur die historische Entwicklung Erfurts, sondern schuf vor allem eine ausgedehnte Auenlandschaft als Lebensraum heute selten gewordener Tiere und Pflanzen. Die bis ins 10./11. Jahrhundert zurückreichende Besiedlung hat jedoch Spuren hinterlassen: Deiche, Wehre und Gräben schützen nicht nur menschliches Hab und Gut vor Hochwasserschäden, sondern entziehen auch den auf periodische Überschwemmung angewiesenen Flussbiotopen die Existenzgrundlage. So sind die einst großflächigen Weich- und Hartholzauen auf schmale Gehölzstreifen entlang der Gewässerufer geschrumpft. Aus diesem Grund ist im Norden Erfurts mit einer Gesamtfläche von 35 ha ein Teil des Flusslaufs als GLB "Geraaue bei Gispersleben" 2007 unter Schutz gestellt worden. Hier haben sich nicht nur kleinflächig Reste des in Thüringen fast völlig verschwundenen Pappel-Silberweiden-Auwalds erhalten, sondern auch eine weitgehend naturnahe Ufer- und Flutrasenvegetation. Seltene Arten dieser Pflanzengesellschaften sind Schwarzpappel, Wild-Tulpe und Wald-Goldstern, als Brutvogelarten können Pirol, Grünspecht oder Eisvogel im GLB beobachtet werden. Im Fluss selbst kommen z.B. die in Thüringen auf der Roten Liste geführten Fischarten Moderlieschen und Elritze vor, letztere in größeren Populationen. Dank verbesserter Wasserqualität und gezielter Besatzmaßnahmen ist auch die anspruchsvolle Äsche wieder in der Gera bei Gispersleben heimisch geworden.