Peterskirche Petersberg – Buga-Projekt

Instandsetzungsarbeiten an der Erfurter Peterskirche

romanisches Kirchengebäude
Foto: Peterskirche Erfurt Foto: © Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten / Constantin Beyer

Bei den Vorbereitungen für die Bundesgartenschau 2021 kommt dem Petersberg eine zentrale Bedeutung zu. Dessen historisches Zentrum, die ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul, soll zur Buga teilrestauriert sein und mit einer Ausstellung präsentiert werden. Der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten stehen dafür 5 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Mittel stammen aus einer Sonderzuweisung des Landes für die teilweise Instandsetzung und Restaurierung des Bauwerks. Ein wesentliches Maßnahmenpaket ist dabei die Reinigung und Konservierung der Fassaden, die in einer bemerkenswerten Qualität ausgeführt sind. Das dichte Mauerwerk besteht aus exakt behauenen Steinquadern, in dessen Fugen kaum eine Messerspitze passt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts waren verschiedene Restaurierungstechnologien angewandt worden. Denkmalpflegerische Zielsetzung der Außeninstandsetzung ist nicht die Rückführung auf einen älteren Zustand, sondern eine konservatorische Behandlung des überkommenen Bestands. Rekonstruierend soll nur dort eingegriffen werden, wo dies für den langfristigen Erhalt erforderlich ist, etwa bei Ergänzungen im Bereich des Sockelgesimses. So gilt es an vielen Stellen abzuwägen und Lösungen zu finden, die dem Bauwerk und seiner Geschichte gerecht werden.

Im Rahmen der umfangreichen Voruntersuchungen wurde eine Baugrundsondage durchgeführt. Diese ergab, dass vor Errichtung der Kirche im 12. Jahrhundert die gesamte Fläche des Bauplatzes planiert worden war. Dagegen lag das Niveau des angrenzenden Geländes einstmals höher. Dieses Freiflächenniveau soll in Kooperation mit der Stadt Erfurt und der Buga 2021 gGmbH wiederhergestellt werden. Im Zuge dessen werden die derzeit freiliegenden Fundamente zum Schutz abgedeckt.

Auch im Innenraum sind verschiedene Maßnahmen geplant. Neben einer Teilöffnung des hölzernen Lagerbodens aus dem 19. Jahrhundert wird die Nutzung des Erdgeschosses ermöglicht und die Erlebbarkeit des romanischen Baus verbessert. Hierzu sind eine statische Sicherung und eine Schwammsanierung der Holzkonstruktion ebenso notwendig wie die Erneuerung der Haus- und Sicherheitstechnik und der Beleuchtung entsprechend modernen Standards. Zudem sollen die Bodenbeläge überarbeitet werden, um ein sicheres Begehen zu gewährleisten. Zur Buga wird eine umfängliche Ausstellung präsentiert, die mit der historischen Gartenwelt und Gartendenkmalpflege Thüringens vertraut macht, die facettenreiche Bedeutung von Gärten im Mittelalter thematisiert und über die Geschichte des Petersklosters einschließlich der Kirche informiert.

Die Klosterkirche St. Peter und Paul bildete jahrhundertelang das Zentrum eines für die kulturelle Entwicklung ganz Thüringens bedeutenden Benediktinerklosters. Der Großbau kann nach jüngeren Erkenntnissen in die Zeit ab 1127 datiert werden. Nach der Säkularisierung des Klosters 1803 wurde die Anlage während der Befreiungskriege 1813 größtenteils zerstört. Bereits wenige Jahre später wurde mit der Abtragung der Ruinen begonnen. Die ehemalige Klosterkirche entging dabei zwar einem kompletten Abriss, hatte aber durch den Verlust der Türme und anderer Gebäudeteile sowie dem Umbau zu einem militärischen Magazin gravierende Änderungen ihrer baulichen Gestalt hinzunehmen. Dennoch besitzt der älteste erhaltene romanische Großbau in Thüringen noch heute durch seine Monumentalität und die hohe Qualität der romanischen Bau- und Steinmetzkunst eine beeindruckende Wirkung.