„Urban Gardens“ – Urbaner Gartenbau

Ins Leben gerufen wurde die Erfurter Urban-Gardening-Aktion, die auch unter dem Motto „Essbare Stadt“ bekannt ist, aufgrund eines Stadtratsbeschlusses aus dem Frühjahr 2017. Es konnten sechs Standorte im Erfurter Stadtgebiet gefunden werden, an denen insgesamt 16 Hochbeete aufgestellt wurden.

„Essbare Stadt“

drei bepflanzte umgenutzte Wassercontainer
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Im Vordergrund stehen die nachhaltige Bewirtschaftung, die umweltschonende Produktion und ein bewusster Konsum der Erzeugnisse durch die Erfurter Bevölkerung. Vorrangig sollten die Hochbeete deshalb für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern genutzt werden.

Für jeden der sechs Standorte gibt es Paten, die die Hochbeete während der Saison betreuen, pflanzen, wässern, Unkraut jäten und ein wachsames Auge auf die Hochbeete und deren Bepflanzung werfen. Grundsätzlich ist das Projekt aber so angelegt, dass alle Erfurter und Erfurterinnen sich beteiligen, etwas Essbares in die Hochbeete pflanzen und am Ende auch ernten können.

Der Stadtrat hatte die Verwaltung beauftragt, Initiativen oder Vereine zu finden, die bereit sind, Beete oder Hochbeete im öffentlichen Raum für „Urban Gardens“ einzurichten und zu betreuen. Das Projekt, welches zunächst für die Dauer von einem Jahr angelegt ist, wird vom Garten- und Friedhofsamt der Landeshauptstadt betreut, mit Technik und Personal unterstützt und anschließend ausgewertet. Als Partner konnte die „Lagune Erfurt“, die „Lokale Aktionsgruppe Urbanes Naturerleben“, gewonnen werden.

Tanks als „Fertigteillösung“

Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Nachdem verschiedene Abmessungen der Hochbeete diskutiert, mehrfach umgeplant, der rechtzeitige Bau der Hochbeete in Frage stand und anschließend die Zeit knapp wurde, hat man sich schließlich für eine „Fertigteillösung“ entschieden. Es sollten IBC-Tanks werden, Wasserfässer die viele Kleingärtner auch als Regenwasserspeicher verwenden.

Diese Tanks stehen nun auf einer Palette und haben den großen Vorteil, dass sie auch befüllt mit dem Gabelstapler bewegt werden können. Außen herum ist ein stabiles Metallgerüst und innen eine Blase aus Kunststoff mit einem Ablaufhahn. Diese Kunststoffblase haben die Fachleute aufgeschnitten und auf dem Lagerplatz des Garten- und Friedhofsamtes mit Substrat befüllt, damit sie bepflanzt werden konnten. Im fertigen Zustand wurden sie an die vorbereiteten Standorte transportiert. Bis dahin fehlte lediglich eine ansprechende Optik.

Befüllung mit organischem Material

Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Klassischerweise werden Hochbeete mit im eigenen Garten vorhandenem Material befüllt. So sollte es auch im Modellprojekt gehandhabt werden, auch hier wollte man vorrangig auf vorhandene Materialien zurückgreifen. Zuerst wurde eine Schicht aus grobem Kies ohne Feinanteile (Drainagekies 16/32) eingefüllt und darauf ein Vlies gelegt damit keine feinen Teile der nachfolgenden Schichten eingewaschen werden. Die Drainageschicht dient dazu, dass überschüssiges Wasser ablaufen kann. Anschließend wurde Häckselgut vom Baum- und Strauchschnitt Erfurter  Grünanlagen verwendet. Diese Schicht dient als Drainage, als Füllmaterial um nicht so viel „guten“ Kompost zu verwenden, verrottet während der Gartensaison und steht somit den Pflanzen dann als Wurzelraum zur Verfügung. Als folgende Schicht wurden ca. 20 cm eigener Kompost eingefüllt und als Abschluss noch einmal 20 cm Premiumerde der Erfurter Stadtwerke.

Da die Mitarbeiter des Erfurter Gartenamtes, wie bei Hochbeeten üblich, eine Menge organisches Material zum Befüllen verwendet haben, wird sich das Substrat im Laufe der Saison setzen. Man geht von 10 bis 20 cm aus, die gegebenenfalls während der Saison nachgefüllt werden müssen.

Die Standorte

An diesen Stellen findet man die neuen urbanen Minigärten:

Standorte der Hochbeete