Bastionskronenpfad – Posten-Rundweg Petersberg – Ein Projekt zur Buga 2021

Erleben Sie auf über 13 Metern Höhe einen wunderbaren Ausblick und das preisgekrönte Zusammenspiel von Ingenieurskunst, Nachhaltigkeit, Moderne und Historie.

eine filigranen Stahlbrücke mit abgeknicktem Verlauf, im Vordergrund lilafarbene Blumen
Foto: Die Mauerkronenbrücke ist der jüngste Neuzugang unter den Touristenattraktionen in der Landeshauptstadt Erfurt. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Dank Verbindung gewonnen

Jede Bundesgartenschau hatte ihre herausragenden Projekte. Glanzlichter, die bleibend beeindrucken. Ein solches Highlight sollte auch zur Buga 2021 auf dem Erfurter Petersberg entstehen.

Am Anfang stand die Idee einer Seilbahn, die den Egapark mit dem Petersberg verbinden sollte. Die Kosten sprachen allerdings dagegen. Die zweite Idee war eine große Brücke zwischen Petersberg und Domberg – auch dieser Gedanke musste verworfen werden.

Letztlich kam der Gedanke auf, den Domplatz durch einen großen Aufzug und einen Panoramaweg mit dem Petersberg zu verbinden und auf der südwestlichen Seite eine Stadtwunde zu heilen. Die Lauentorstraße zerschneidet seit mehr als 100 Jahren die Zitadelle, seitdem klafft zwischen den Bastionen Kilian, Martin und Gabriel eine Lücke.

Ein Pfad auf der Krone der Zitadelle sollte die Verbindung zwischen den Bastionen wiederherstellen und weiterführend durch die Wipfel des Wäldchens einen Rundweg schaffen.

Barrierearm sollten so die Bastionen wieder verbunden und die wunderschöne Stadtansicht in Richtung Südwesten wieder erlebbar werden.

Gesagt – getan, lobte die Stadt einen Wettbewerb aus und entschied sich gemeinsam mit dem Stadtrat für den Entwurf der Planungsgemeinschaft aus Marx Krontal und Partner (MKP) sowie Kummer Lubk + Partner.  Eine planerische Meisterleistung, die im März 2025 mit dem Deutschen Brückenbaupreis in der Kategorie „Fußgänger- und Radwegbrücke“ ausgezeichnet wurde.

In Gänze gebaut wurde der ursprüngliche Entwurf allerdings noch nicht. Dieser sah eine Nachbildung des ehemaligen Postenrundweges vor. Eine Brücke sollte – beginnend vom Kommandantengarten – die Bastion Kilian über das Lauentor mit der Bastion Martin verbinden. Von dort sollte eine zweite Brücke zurückführen zur Bastion Gabriel. Dieser Weg führt allerdings durch ein Wäldchen. Umweltverbände befürchteten hier zu große Einschnitte. Dies führte zu aufwändigen Umplanungen. Im Ergebnis wurde im ersten Bauabschnitt nur die Bastionen Kilian und Martin mit der heutigen Mauerkronenbrücke verbunden – dies allerdings mit einer spektakulären Brückenkonstruktion, die historische Bausubstanz und moderne Lösungen des 21. Jahrhunderts in perfekter Harmonie verbindet.

Bastionskronenpfad Petersberg

Fakten
Einweihung                                                2023    
Länge der Mauerkronenbrücke   108 Meter
Nutzbreite      2,5 Meter
Brückenfläche     270 Quadratmeter
Lichte Höhe über der Straße        13,5 Meter

 

Begründung der Jury zur Verleihung des Deutschen Brückenbaupreises 2025 an den Bastionskronenpfad Erfurt                                      

„Der Bastionskronenpfad verbindet Denkmalpflege mit moderner Ingenieurbaukunst und ermöglicht eine nachhaltige Nutzung historischer Infrastruktur. Als fugen- und lagerlose Konstruktion minimiert er den Wartungsaufwand und erhöht die Langlebigkeit. Falls erforderlich, kann die Brücke mit minimalem Eingriff rückgebaut werden, da lediglich die Mikropfähle im Boden verbleiben.

Durch die Herausforderungen an die gestalterische Qualität im historischen Umfeld der Festung mussten die Ingenieure die feine Balance zwischen hoher Funktionalität und technischer Machbarkeit maximal herausarbeiten. Dabei standen Robustheit und elegante Schlankheit nicht im Widerspruch, sondern verbinden sich zum beeindruckenden Touristen-Highlight und spannenden Dialog zwischen Alt und Neu. Der Bastionskronenpfad erhält den Deutschen Brückenbaupreis in der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken, weil er in Funktion, Design sowie ideell eine Brücke zwischen den Jahrhunderten schlägt.“